Was können Ausmisten & Minimalismus fürs glückliche Arbeiten tun?
Ausmisten? Schön und gut – sieht halt ordentlicher aus. Aber was hat Ausmisten nun unbedingt mit glücklicherem Arbeiten zu tun? Und erst Minimalismus?
Die Menschen entscheiden sich aus den verschiedensten Gründen mehr durch weniger zu erreichen.
Hier sind meine 5 liebsten Gründe, warum ein Weniger mir zu Mehr Glück in meiner Arbeit verhilft:
1.) Weniger Ausgaben bescheren mir weniger finanziellen Druck hinter meiner Arbeit. Und weniger Müssen im Verdienen beschert mir mehr geldunabhängige Entscheidungsfreiheit:
- welche Projekte und Aufträge ich annehme – was sie mir bringen kann ich auf verschiedene Arten berechnen.
- wieviel Projekte und Aufträge ich annehme – nicht mein Kontostand sondern meine Kraft und Lust Reserven entscheiden wieviel in welcher Zeit zu schaffen ist.
- mit welchen Menschen ich zusammenarbeite (und mit welchen nicht) – eigentlich ist das hier mein persönlicher Hauptgrund, denn ich kann Beziehungen nur gut oder gar nicht. Sie dürfen auch gern komplex und nicht ohne sein, aber eben nicht destruktiv.
- wann ich arbeite – morgens Walk & Talk Coaching im Wald nachdem die Kinder in der Kita sind, Ideensammlung während des Suppekochens mittags, Podcast Aufnahmen nachts wenn alle schlafen und es ganz still ist…
- wo ich arbeite – Zuhause im Homeoffice, unterwegs beim Wandern.
- wie ich arbeite – mein Stil, mein Zeitmanagement…
2.) Eine Vereinfachung von Arbeitsabläufen und Tools hilft mir, mich mehr auf den Inhalt und die Qualität meiner Arbeit zu fokussieren. Ich bin eher der Typ Schweizer Taschenmesser – ich erforsche lieber die verschiedenartigsten Möglichkeiten ein Werkzeug für alles einsetzen zu können anstatt für jede Tätigkeit ein anderes Tool oder eben App zu haben.
Nicht nur, dass dies auch eine finanzielle Frage ist – aber auch mein Gehirn hat eben eine begrenzte Speicherkapazität, die möchte ich für den Inhalt meiner Arbeit aufheben und nicht um mir merken zu müssen, wo ich was abgelegt habe, was ich wo und wie bearbeitet habe, wie nun gerade dieses Tool funktioniert, was mein Passwort hierfür war und dafür…
Nicht nur die Bedienung auch die Verwaltung solch eines Tool Systems kostet Zeit und Energie. Ich bin meinen wenigen Tools sehr loyal gegenüber und mache fast alles damit: Outlook, Word, Excell als Standardprogramme und Evernote für all meine Projekte und DramaQueen als Archiv für meine Texte. Fertig.
Ich muss auch zugeben, dass mich regelmäßig das MacGyver Fieber packt und ich gern Wege heraus tüftle mit meinen Tools das zu machen, was ich von ihnen brauche – immer so einfach wie möglich. Wenn ich mein neues System bei der nächsten Anwendung wieder vergessen habe, dann ist es nicht intuitiv und ich schaffe es wieder ab.
3.) Ich habe einfach mal mehr Zeit für meine eigentliche Arbeit zur Verfügung, da ich mich um weniger Zeug kümmern muss. Es braucht ja nicht nur Zeit, um das Geld für Anschaffungen zu verdienen, es braucht auch Geld und Zeit sich um unseren Besitz zu kümmern – Kontakt zum Support Team, neue Teile besorgen, herausfinden wie es funktioniert, herausfinden wie es sich mit den anderen Tools in meinem Arbeitssystem ‚verträgt‘, mich selbst einarbeiten damit…
Und an dieser Stelle ein Wort zu Ausgaben: weniger Dinge zu besitzen spart nicht nur Anschaffungskosten, sondern auch Erhaltungs- und Wartungskosten, sowie Platzkosten = Miete. Umso mehr Zeug wir haben, umso mehr müssen wir beherbergen, umso mehr Raum müssen wir anmieten, um mehr Raum kostet meistens mehr Geld und Zeit auch.
4.) Ich habe mehr Entscheidungskapazität übrig für das, was mir wirklich wichtig ist. Es sind ja schon so einige Artikel darüber geschrieben worden, dass Menschen, die viele wichtige Entscheidungen treffen müssen, andere Entscheidungen bewusst vereinfachen, so zum Beispiel die Frage – Was ziehe ich heute an – Barack Obama, Mark Zuckerberg, Steve Jobs… Immer der gleiche graue Anzug, das selbe T-Shirt, die selbe Farbe.
Für mich hat Courtney Carvers Project 333 die große Erleichterung gebracht – 3 Monate lang von 33 Kleidungsstücken leben, ausgenommen Unterwäsche, Socken und Sportbekleidung, aber inklusive Schmuck, Schuhe und Jacken. Alle drei Monate, je nach Saison, wechseln einige Teile die Schublade, alles passt bei mir farblich zusammen und fertig.
Ich könnte mich im Dunkeln anziehen und wenn einige von mir denken, dass man dies auch sieht, so ist mir das wirklich so ziemlich wurscht. Wer Kapazitäten hat sich über meine Kleiderwahl Gedanken macht, braucht diese Inspiration meinerseits wahrscheinlich wirklich, um das Leben spannend zu halten. Gern geschehen. Und während ich mir im Dunkeln mein blaues Sweatshirt über den Kopf ziehe, überlege ich mir, was heute meine drei Top Prioritäten auf der To-Do Liste sind und frage mich worauf ich als erstes Lust habe…
5.) Ich habe mehr Zeit für Beziehungen in meiner Arbeit und natürlich auch darüber hinaus, weil ich in 6 Stunden mehr schaffe, als so einige Leute in 14h Arbeitstagen.
Ich habe Zeit für spannende Skype Gespräche mit Kollegen, die über das eigentliche ‚geschäftliche‘ hinausgehen und damit Freundschaften entstehen lassen.
Ich habe Zeit in meinen Emails längeres und detailliertes Feedback zu geben, wenn mir jemand ein Projekt oder eine Idee vorstellt und wissen will, was ich davon halte.
Ich habe Zeit die Blog Artikel von anderen nicht nur zu überfliegen, sondern wirken zu lassen und dann meine Gedanken dazu zu teilen.
Statt verzweifelt in Warteschleifen von Call Centern herumzuhängen, habe ich auf dem Weg zur Kita auch mal Zeit für einen spontanen Plausch auf der Straße (bei uns in Berlin Friedrichshagen kann man selten die Bölschestrasse überqueren ohne nicht mindestens drei Mal Hallo zu rufen…).
Und nein, mein Leben ist nicht immer so entspannt. Alles ist ein Abenteuer und ein Weg. Aber als lebensverliebte Selbstständige und Mutter von zwei kleinen Kindern verdanke ich dem Minimalismus so einiges – vor allem Zeit, Energie, Einfachheit, Fokus und den Raum, das zu genießen, was mir in diesem Leben am liebsten ist…
Dies sind meine Gründe, warum Weniger mehr Glücklich Sein beim Arbeiten bedeutet. Was sind oder könnten deine Gründe sein? Ich freue mich von dir zu hören?
Hallo jesta dein artikel august 2017 in vital fand ich super
Bin gerade dabei mein leben auszumisten den ich habe meinen beruf als verkaueferin immer geliebt aber dieser beruf existiert nicht mehr in dieser zeit
Ich suche nach was anderem
Deine blogger sind super beschaeftige mich gerade damit
Danke, liebe Beate! Das klingt nach einer sehr guten Zeit zum Ausmisten und Neusortieren bei Dir!
Danke auch fürs Erinnern an den Vital Artikel – ich selbst habe den noch gar nicht gesehen… 😉 Herzliche Grüße aus Berlin, jesta