Wenn mir meine Arbeit Spaß macht, kann ich ja kein Geld dafür verlangen…
Warum du es immer wieder schaffst, dir den Spaß zu verderben und warum jetzt mal Schluss ist mit dem ewigen Leiden
Na gut. Vielleicht rettest du nicht gleich die ganze Welt mit deiner Arbeit. Aber du machst endlich, was du machen wolltest. Du glaubst an den Sinn deiner Arbeit und dass sie etwas Gutes bewirkt.
Oder du hast dir einfach nur ‚erlaubt‘, endlich das zu tun, was dir wirklich Spaß macht.
Aber da hört der Spaß häufig auch auf. Wenn schon Sinn und Spaß bei der Arbeit, dann musst du den Rest anders wettmachen. Denn wirkliche Arbeit soll an deine Grenzen gehen, soll mühevoll sein, soll gern mal den Schmerzpunkt erreichen.
Und schon hast du dir den Spaß verdorben.
Selbst wenn du eigentlich davon überzeugt bist, dass Arbeit nichts mit Malochen zu tun haben muss, so erwischt du dich immer wieder dabei: Du vermasselst dir selbst den Spaß.
Indem du länger arbeitest als notwendig. Indem du viel mehr gibst als es braucht. Indem du dich, auch bei Krankheit an den Schreibtisch schleppst. Indem du immer wieder Dinge tust, die du weder magst, noch von ihnen überzeugt bist – die aber in die Kategorie ‚so-macht-man-das-halt‘ fallen.
Warum?
Hier habe ich 3 Gründe zusammengetragen, warum du dich vielleicht einfach nicht traust, auf deine Art & Weise zu arbeiten und den Spaß auf allen Ebenen beizubehalten.
Der Lohn fürs Leiden
Ich mache das hier ja nicht aus Spaß an der Freude…
Nein, du leidest. Du schuftest. Du gehst bis an deine Grenzen und darüber hinaus. Du verdienst dir deine BeLohnung. Nur so und nicht anders.
Hattest du schon mal das Gefühl, andere übers Ohr zu hauen? Weil sie dir Geld für etwas gegeben haben, das dir leichtfiel? Eine Arbeit aus der du nicht ächzend und krächzend herausgekrochen bist?
Oder hattest du auch schon umgekehrt das Gefühl unterbezahlt worden zu sein? Weil du doch so viel mehr Leid in die Tätigkeit gesteckt hast – Unmut, Demütigung, Angst oder Anstrengung jenseits dessen, was du für normal hältst?
Wofür wirst du aber bezahlt? Für die Anstrengung, die du in die Arbeit hineinsteckst? Oder für das, was dabei herauskommt?
Wohl eher das Zweite…
Und was bringt der Qualität unserer Arbeit mehr? Wenn wir während der Arbeit leiden und über unsere Grenzen gehen oder, wenn wir mit positivem Stress und Freude am Erschaffen arbeiten?
Wann hast du als KonsumentIn das letzte Mal mit Freude von jemandem gekauft, die ihre Arbeit mit Liebe und Genuss tut (tun kann)? Wie enttäuschend ist das Erlebnis, wenn dir jemand gegenübertritt, die mit dem Kopf unterm Arm daher kommt vor lauter Frustration, Erschöpfung und vielleicht sogar Erniedrigung?
Wir alle haben dieses Verständnis für Leid in unserer Gesellschaft. Das hinterlässt auch bei Atheisten Spuren von Glauben darüber, was gut und was schlecht ist. Und mit selbstgewähltem Leid fühlen sich viele von uns noch auf der sicheren Seite des Guten, das belohnt werden wird. Auch wenn viele von uns schon längst verstanden haben, dass da niemand kommt, die uns belohnt…
Für manche von uns geht es sogar so weit, dass wir eines glauben: Finanzieller Lohn muss mit knochenharter Arbeit verdient werden und ist unsere Existenzberechtigung in dieser Gesellschaft, in dieser Welt.
Wo erschaffst du dir extra Leid, weil es sich sonst nicht nach wirklicher Arbeit anfühlt?
Die Unprofessionalität
Das ist ja amateur- und stümperhaft!
Ist das nicht die schlimmste Kritik an unserer Arbeit?
Und wenn du dann mit dem Anspruch kommst, dass dir deine Arbeit Spaß machen soll (und das nicht nur vom Inhalt her, sondern auch von der Art & Weise deines Arbeitens), na dann ist dir und der Qualität deiner Arbeit nicht mehr zu trauen.
Glückliches Arbeiten selbst klingt schon irgendwie stümperhaft. So geht das doch nicht. Und wenn, dann nur als BeLohnung am Ende einer langen Reise durch das Tal des arbeitlichen Leidens.
Nach einem Burn-out ist der Anspruch auf menschenwürdiges Arbeiten vielleicht OK. Aber ohne? Einfach so?
Vor allem, wenn alle anderen es doch auch so (mit Leiden bis zur Selbstausbeutung) machen und schon immer gemacht haben! Wie kommst du zu deiner Arroganz, es anders zu machen?!
Niemand von uns ist gerne aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Ob das unsere Familie ist, die alle einen Beruf gewählt haben, der halt solide ist. Wo man halt morgens meckert, weil man zur Arbeit muss.
Ob das Freunde sind, die ihre Träume und Visionen kompakter verpackt haben in Jobs, die OK sind und mehr nicht. Aber man muss halt sein Geld irgendwie verdienen.
Ob das Kollegen sind, die in einer Mischung aus Beschweren und Stolz davon berichten, dass sie seit Jahren keinen Urlaub gemacht haben und Wochenenden nur in der Theorie kennen. Weil sie einfach immer arbeiten.
Aus dieser Gemeinschaft herauszufallen mit dem Anspruch auf mehr, braucht schon viel Mut und ein dickes Fell.
Wem musst du den Wert deiner Arbeit beweisen durch die Art wie du arbeitest?
Die Faulheit
Acedia – die Sorglosigkeit, Nachlässigkeit, eine Haltung gegen Sorge, Mühe und Anstrengung. Eine Trägheit des Herzens…
So! Wikipedia zur 7. Todsünde.
Unabhängig davon ob du dem christlichen Glauben angehörst oder nicht, du bist sicher nicht mit dem Wert Faulheit großgeworden.
Und das sitzt tief. Und alles, was auch nur ansatzweise in diese Richtung geht (oder so aussieht), gilt es zu vermeiden. Arbeiten oder auch nur Sein ohne Sorge, Mühe und Anstrengung? Da will jemand auf Kosten anderer leben.
Und wenn wir diese Sorgen nicht haben, dann erschaffen wir uns sie. Denn sonst sieht unser Tun und Handeln vielleicht nach Faulheit aus.
Und ist es nicht so, dass die Trägheit unseres Herzens genau da ansetzt, wo wir über unsere Grenzen gehen, wo wir uns extra Mühe auferlegen, extra Sorgen machen? Unser Herz hört auf beizutragen, wenn wir uns zu etwas zwingen, was uns nicht guttut – mit seinen Werten, mit seinen Visionen und Leidenschaften. Mit dem, was wir eigentlich in die Welt träumen möchten.
Wann ertappst du dich dabei, dich der Faulheit zu bezichtigen – oder Angst zu haben, dass jemand dich für faul hält?
…Und dann ist auch irgendwann Schluss mit all dem Leiden.
Erkennst du dich in einigem hier wieder?
‚Na super‘, denkst du jetzt vielleicht. ‚Ich verderbe mir selber den Spaß! Und was mache ich jetzt mit dieser Erkenntnis?!‘
Manchmal reicht genau diese Erkenntnis schon aus. Eine extragroße Portion Über-sich-selbst-lachen-können tut auch Wunder.
Und dann fährst du fort, Dinge in Frage zu stellen und Schritt für Schritt auszumisten, was bei dir längst sein Verfallsdatum überschritten hat.
Du hast es ja bereits geschafft, dir den Inhalt deiner Arbeit nach deinen Wünschen zu gestalten. Und das tägliche Wie deines Arbeitens schaffst du auch noch.
Ja, das ist nicht unbedingt einfach, weil es tief sitzt. Aber jedes nicht-unbedingt-einfach fängt an, sich mit dem ersten Schritt in Richtung machbare-Veränderung aufzulösen.
Dass du noch immer Teile des Hamsterrads in deinem Kopf hast, heißt nicht, dass du für immer Knecht des Leiden-Glaubens sein wirst. Es heißt einfach nur, dass du noch nicht soweit vorgedrungen bist.
Und es hilft auch immer zurückzukehren zu dem, was du bereits begonnen hast. Mach dort einfach weiter.
Warum tust du, was du tust? Was möchtest du damit erreichen?
Was brauchst du, um das erreichen zu können?
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