Fünf Schritte um eine komplexe Entscheidung zu treffen
1. Finde die eigentliche Frage: Bevor die losrennst und die Situation mit möglichen Lösungen überschüttest, um so vielleicht hinterher herauszufinden, was das eigentliche Problem war, investiere lieber gleich Zeit und Mühe und finde heraus, worum es hier wirklich geht. Fragen sind nicht selbstverständlich. Sie sind Wegweiser zur Lösung.
Fang bei dem gewünschten Ergebnis an und arbeite rückwärts. Frage dich rückwärts. Somit verlierst du das eigentlich Ziel nicht aus den Augen.
2. Definiere deine Einflussfaktoren: Statt einfach nur alle Informationen wahllos einzusammeln, lege schon vorher bestimmte Ablagekörbe fest, in die du alles gleich einsortierst. Es sollten nicht mehr als 10 klare und leicht überschaubare Kategorien.
Wie oft sitzenwir mit unzähligen unsortierten Informationskörben im Kopf herum und wissen genau, dass wir nie dazu kommen werden diese durchzuforsten. Stattdessen addieren sie nur zu dem ewigen Gefühl, ich müsste eigentlich noch… Wenn ich mal Zeit habe….
Wenn ich mal Zeit habe… wird nie passieren. Daher gleich einen Filter vorsetzen.
3. Definiere dein Messsystem: Woran wirst du erkennen, dass du erfolgreich warst? Woran wirst du es messen? Woran kannst du erkennen, dass du am Ziel angelangt bist? Dass du einen Schritt weitergekommen bist…
Meine und andere Coaching Klienten können hier unschwer Standardfragen eines jeden Coachs erkennen. Aber sie gehören eben nicht ohne Grund zur Coaching Basisausrüstung. Zum einen weil Messbarkeit gefühlter Realität vorbeugt, zum anderen weil der Maßstab den wir setzen, eventuell gar nicht unser eigener ist oder auf Glaubenssätzen beruht, deren Verfallsdatum bei uns schon längst abgelaufen ist.
4. Sammle Informationen: Wirf das Netz aus. Öffne dich allen Möglichkeiten.
Um nicht gleich in schwindelerregenden Mengen von Informationen verloren zu gehen oder stecken zu bleiben, ist es besser sich mit einem Sicherheitsgurt fallen zu lassen. Ein Timer, der den Ausflug zeitlich begrenzt. Ein eingespielter Informationsfilter (siehe Punkt 2), der sofort vorsortiert, aber nicht gleich aussortiert und bewertet. Das kommt später.
Auch ist es wichtig, die Validität von Informationen zu prüfen. Wessen Standard übernehmen wir? Wer sagt, dass es so gemacht wird? Nach welchen und wessen Kriterien handeln wir? Was nehmen wir als wahr gegeben hin und warum? Basieren diese Wahrheiten eventuell auf Glaubenssätzen, die gar nicht mehr unsere sind und dessen Verfallsdatum bei uns längst abgelaufen ist?
5. Wo gibt es Lücken? Wo sind die (für dich) üblichen Stolpersteine?
a) Vordergründigkeitsphantom: Wir vertrauen auf etwas, was uns bekannt ist oder gerade öfter über den Weg läuft (z.B. in den Medien). Aber die erstbeste weil bekannte Lösung reicht meist nicht aus. Unser lineares Denken greift sich immer das, was in unserem Bewusstsein oben schwimmt. Da – Lösung. Problem – fertig. Aber gerade komplexe Situationen brauchen mehr – sie brauchen unser ‚altes Wissen‘, das sich im Unterbewusstsein festgesetzt hat und nur durch Ruhe, Zeit und Entspannung nach oben blubbert. Daher ist bewusste Prokrastination ein wichtiger Teil im Entscheidungsprozess: drüber schlafen, eine Runde spazieren gehen, die Fußleisten streichen, das Bett neu beziehen…
b) Heiligenschein Effekt: wir verdrängen das Schlechte, weil wir von den guten Aspekten so verzaubert sind. Was schieben wir immer wieder bei Seite in der Hoffnung, dass es verschwindet? Die meisten Entscheidungen sind nicht schwarz-weiß: es gibt immer wieder auch Nachteile, die wir in Kauf nehmen. Wichtig ist es nur, uns dieser Nachteile bewusst zu sein. Es gibt kein ‚weg‘ wo irgendetwas hingeht, wenn wir es ignorieren. Es ist immer auch Teil unserer Entscheidung. Sind die Nachteile es trotzdem noch wert, dass wir diese Entscheidung treffen? Nehmen wir sie bewusst mit an und nicht nur hin? Oder verdrängen wir sie sogar?
c) Intuition vs. Analytische Methoden. Sich nur für das Eine entscheiden und damit tote Winkel übersehen. Intuition und analytische Methoden. Jedes zu seiner Zeit, aber beides gleich stark. So wie es wichtig ist Informationen weitgefächert zu sammeln, so ist es auch wichtig sie mit radikaler Ehrlichkeit auszusieben, um nur das Beste über zu behalten. Sparen wir uns endlich mal die Zeit zu debattieren, was besser ist. Keins und beides. Die passende Kombination – für uns, für das spezielle Projekt, für die bestimmte Aufgabe, unter den jeweiligen Umständen.
Diese Liste ist abgewandelt von dem Artikel ‘A Former CIA Executive’s Advice On How To Make Hard Decisions’.
Philip Mudd, der ehemalige CIA Agent, und ich haben viele Differenzen – angefangen bei seinem Ausspruch:
‚Ich hasse Intution. Sie ist gefährlich und macht mich nervös.‘
Ja, Intuition ist mächtig und daher gefährlich, weil sie als unser ‚altes Wissen‘ keine Abkürzungen und schnelle Lösungen akzeptiert, weil sie sich Gehör verschafft…
Und trotzdem habe ich auch hier so einiges für mich herausgefiltert, das meine persönliche Herangehensweise in anderen Worten bestätigt hat (Definiere dein Messsystem), neue Möglichkeiten eröffnet hat (beim Ziel ansetzen und rückwärts arbeiten) und mir durch die Debatte mit seinem Ansatz, meinen bekräftigt hat (Intuition…).
Wer ist für dich ganz anders in seinen Ansätzen und Werten und was kannst du von ihr lernen, indem du es für dich abwandelst?
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