Teil 1: Disziplin, Schweinehunde und zusammengebissene Zähne? Nö, bringt nix…
Willkommen zu meiner 7-teiligen Blogreihe der Basics des intuitiven Zeitmanagements!
Was soll denn das sein – das intuitive Zeitmanagement? Irgend so ein neuer esoterischer Humbug – für solche Spielereien habe ich keine Zeit, ich möchte ja was schaffen, effektiv sein, professionell sein! Ich möchte klare Werkzeuge an die Hand bekommen, mit denen ich endlich Herr werde über meine Aufgaben! Ich möchte endlich wissen, wie man’s macht.
Oder
Zeitmanagement? Ja, ja, ich weiß wie das geht. Aber dafür fehlt mir einfach die Disziplin. Ich bin einfach zu chaotisch für Zeitmanagement. Und ich will das auch gar nicht – all die Struktur und Pläne. Ich brauche das Spontane, das Lebendige. Ach, wenn ich schon Zeit Management höre, kriege ich Zuviel. Für andere mag das funktionieren. Für mich ist das nix…
Das sind nur zwei Ausschnitte von Reaktionen, die ich erhalte, wenn ich erzähle, dass ich als Slow Business Coach unterwegs bin und mich auf intuitives Zeitmanagement spezialisiert habe. Sie sind gute Beispiele der zwei Extreme, zwischen denen sich die skeptischen bis ablehnenden Reaktionen auf meine Arbeit bewegen.
So, wie du es machst, ist meist schon sehr nah dran an dem, wie es für dich perfekt ist. Und das ist es, wo ich in meiner individuellen Arbeit mit Klienten ansetze. Dabei ist es ziemlich egal, wie gut du Zeitmanagement ‚kannst‘. Wir erarbeiten einfach, was für dich gut funktioniert, so dass es bald wie von allein im Hintergrund läuft und du dich endlich hauptsächlich auf den Inhalt deiner Arbeit konzentrieren kannst.
Und das ist der Punkt, an dem viele dann anfangen, genauer nachzufragen und zuzuhören. Und ich erzähle dann. Und wer mich persönlich kennt, weiß, ich erzähle viel und gern.
Und nun habe ich mich entschlossen, das Erzählte, mein Wissen und meine Erfahrung mit Coaching KlientInnen als Blog Artikel Reihe zusammen zu stellen – 7 Basics des intuitiven Zeitmanagements.
Und den Anfang macht gleich mein Lieblingsthema – Disziplin. Oder eben all die wunderbaren und nachhaltigeren Alternativen dazu…
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen, Ausprobieren und eigene Zusammenstellen deines ganz eigenen intuitiven Zeitmanagements.
Teil 1 der 7 Basics des intuitiven Zeitmanagements
Warum ich nicht an Disziplin glaube:
- Sie bringt nicht wirklich was als nachhaltige Methode. Manchmal funktioniert sie bis Dienstag oder Anfang Februar, aber dann kommst du schon wieder ins Schleudern…
- Sie bringt nicht wirklich das Beste in dir heraus, da noch nie jemand unter Zwang und Angst ihre/seine beste Leistung vollbracht hat. Klar, du kriegst etwas hin und manche behaupten ja, sie schaffen etwas erst unter (Zeit-)Druck? Aber ist dieses Etwas auch das Beste?
- Sie geht davon aus, dass du Dinge tun musst, die du gar nicht tun willst. Und somit ist deine größte Errungenschaft, dass du dich überwunden hast. Na prima! Was für ein unnötiger täglicher Kampfzustand.
- Sie bringt dich mitunter dazu, viel Unnötiges zu tun, weil dein eigener Filter für Essentielles ausgeschaltet ist: Dein Schweinehund ist vielleicht dein treuster Wachhund, der aufpasst, dass du nichts tust, wo du auch nicht wirklich dahinter stehst. Oft ist es nicht die Faulheit, sondern deine Intuition, die weiß, dass irgendetwas nicht stimmt – und wenn es nur der unnötige Zwang der Disziplin ist…
Alternativen zur Disziplin: nachhaltig & lebensbejahend
Enthusiasmus
Fang einfach mit dem an, worauf du gerade Lust hat. Da ist die Energie bereits und du brauchst sie später nicht künstlich wieder herzustellen.
Was?! Nach Lust und Laune arbeiten? Da kriege ich ja gar nichts hin!
Bist du sicher? Ja, vielleicht führen dich Lust und Laune erstmal ins Nichtstun, weil du fix und fertig bist von ständig zusammengebissenen Zähnen und Feldzügen gegen den Schweinehund und auch der endlosen Frustration, dass du nicht wirklich etwas zustande bekommen hast, was dir wichtig ist. Lust und Laune wissen meistens sehr genau, was du brauchst.
Aber auch diese (dringend notwendige Pause) geht vorbei und dann wendet sich die Lust und Laune dem zu, was dir wirklich wichtig ist. Vertrau dir einfach.
Wenn du erstmal aus dem Käfig des ständigen Muss ausbrichst, kommst du ganz von allein und mit viel Lust, Laune, Enthusiasmus, Ideen, Kraft, Durchhaltevermögen, Vision und allem anderen Wunderbaren, dass dich ausmacht. Manchmal braucht es eine Weile, bis deine Lust und Laune sich vom ständigen Mundverbot erholen. Aber das werden sie und dann sind sie deine besten Begleiter.
Und ja, manchmal fühlt sich der Grund für meine Entscheidung für eine Aufgabe nicht sehr enthusiastisch an. Aber dann fange ich erst recht den Tag mit dem an, worauf ich Lust habe und wärme mich somit auf. Voll im Schwung und positiv geladen, weil die Lust und Laune Mitspracherecht hatten, nehme ich mir dann auch die weniger spannenden Aufgaben vor – ich habe so viel gute Energie, die reicht auch für halb-enthusiastische Vorhaben.
Kenne deinen Motivationstypen
Gretchen Rubin beschreibt in ihrem Buch Erfinde Dich Neu (Better than Before: Mastering the habits of our Everyday Lives) vier Motivationstypen, mit denen ich gut was anfangen kann:
- Die Macher (the upholders) – kommen allen Erwartungen nach – eigenen wie die der anderer.
- Die Hinterfrager (the questioners) – stellen erstmal alles in Frage und erfüllen nur die Erwartungen, von denen sie überzeugt sind – eigene sowie die anderer.
- Die Mitmacher (the obliger): haben kein Problem, die Erwartungen anderer sofort zu erfüllen, aber kommen mit den eigenen inneren Erwartungen nicht weiter.
- Die Rebellen (the rebels) – lehnen sich gegen jegliche Erwartungen auf – egal ob eigene oder die anderer.
Hier kannst du sogar einen Motivationstyp Test machen, wenn du dich selbst nicht sofort einordnen kannst. (Der Test ist leider nur auf English zu haben.)
Ich war mir vor dem Test ziemlich sicher, dass ich eine Rebellin bin – weil es wirklich nicht einfach ist, mich von etwas zu überzeugen. Aber beim Test kam heraus, dass ich eine Hinterfragerin bin. Hm… Kurzes Check-in und ja – ich hau wirklich rein, wenn ich überzeugt bin von etwas.
Wofür das Wissen gut ist? Ein Beispiel – ich als Hinterfragerin kann mit einer Accountabiliy-Gruppe nicht viel anfangen, also einer Arbeitsgruppe, die z.B. gemeinsam an ihrem ersten Freebie arbeitet und sich regelmäßig trifft in Echt und 3D oder online, um miteinander einzuchecken und ’nachzuprüfen‘ ob sich alle an die gemeinsame Abmachung gehalten haben. Dass andere von mir etwas erwarten, bringt mich nicht weiter. Es ist mir nicht egal, aber es reicht nicht aus. Für Mitmacher ist eine Accountability-Gruppe super als Versicherung.
Für mich ist das ständige Check-in und Herausfinden meiner Motivation hinter einer Aufgabe und meiner Überzeugung im Allgemeinen das Einzige, was mich dazu bringt, irgendetwas zu tun.
Für Rebellen ist die Lust und Laune Methode wohl super geeignet – kein Muss, keine Erwartungen…
Ja, ja – so einfach ist das nicht. Aber es hilft dir immer, dich zu kennen und herauszufinden, was du brauchst, damit du das bekommst, was du willst – das aktiv in die Welt Träumen deiner Visionen durch deine Arbeit.
Das Ziel hinter dem Ziel…
ist ein Coaching Klassiker. Warum willst du das wirklich erreichen? Worum geht es dir eigentlich?
Meine persönliche Methode, meine eigentliche Motivation für eine Aufgabe herauszufinden, die ich immer wieder vor mir herschiebe, ist, sie einfach mal zu streichen. Dann schaue ich, ob in mir etwas für sie kämpft und wenn ja, was?
Manchmal scheint das offensichtlich, aber es hat nochmals eine besondere Kraft, wenn ich diesen inneren Wunsch ans Licht hole mit dieser Radikalmethode. Steuererklärung wird nix? OK, dann mache ich sie halt gar nicht. Oh, nein! Ich will weder Bußgelder zahlen noch ins Gefängnis für Steuerhinterziehung. Meine Freiheit und finanzielle Einsparungen sind dann bloßgelegt sehr starke Motivatoren.
Ivan Blatter hat in seinem Zeitmanagement Podcast mal die Methode eines Klienten so beschrieben: jede Aufgabe bekommt ein kurzes emotionales Tag. So ist zum Beispiel die Prostata-Vorsorge mit dem Wort ‚Papa‘ getaggt – weil der Klient für seinen Sohn möglichst lange leben möchte. Das Wort hinter der Aufgabe stellt sofort die emotionale Verbindung her und los geht’s…
Geh davon aus, dass du es tun willst…
…und schau einfach, was du dafür noch brauchst.
Glückliches Arbeiten ist immer Sinn und Vergnügen. Was fehlt? Ja es geht nicht immer alles, doch selbst die besagte Steuererklärung, für die du den Sinn gefunden hast und dich damit für sie entschieden hast, kann mit extra Vergnügen ausgestattet werden.
Mein Favorit ist Aufgaben erwürfeln – da nicht alle Schritte chronologisch ausgeführt werden müssen, verteile ich sie auf die Nummern 3 – 18 und würfle los. Die Summe der Würfel gibt mir an, mit welcher Aufgabe ich anfange. Und dann geht’s so weiter. Um es lebendiger zu halten, unterteile ich alles in möglichst viele kleine Schritte und jede Nummer hat somit auch mehr als nur eine Aufgabe. Wenn etwas erledigt ist, streiche ich es weg. Würfel ich eine Summe, die bereits keine Aufgaben mehr hat, nehme ich die nächste Nummer. Oder die davor. Oder ich tippe blind mit dem Finger aufs Blatt… Was auch immer es etwas spannender macht und mich bei guter Laune hält. An Ideen dazu fehlt es mir ja nicht…
Und manchmal braucht es Gesellschaft beim Arbeiten. Einen wechselnden Arbeitsplatz. Eine bessere Tastatur. Eine Kerze auf dem Schreibtisch. Mehr Information, um besser Entscheidungen zu fällen. Ein Aufteilen in kleinere Schritte…
Frag einfach mal nach. Frag dich einfach öfter, was du brauchst und was dir gut tun würde. Lerne, mit dir selbst gut umzugehen.
Mein persönlicher goldener Schlüssel: Empathie und Herzenswärme
dir selbst gegenüber.
‚Was ist eigentlich dein Problem mit Disziplin‘ wurde ich neulich von einer guten Freundin gefragt. Dieser Blog Artikel ist ja nicht das erste Mal, dass ich gegen Disziplin ins Feld ziehe.
Mein Problem mit Disziplin ist, dass ich sie inzwischen für den Kaiser mit seinen neuen Kleidern halte, von denen alle behaupten, sie zu sehen, weil sie ja nicht dumm sein wollen. Von der Disziplin behaupten auch viele, dass sie damit alles schaffen, weil sie ja nicht faul, unprofessionell, dumm, nicht würdig etc. erscheinen wollen. Wenn es nur um Disziplin ginge, dann würden wir alle viel mehr schaffen, als wir bereits tun. Weil Disziplin im Sinne der Selbstüberwindung können wir alle ziemlich gut.
Ich auch. Ich kann Disziplin und Selbstüberwindung so gut, dass ich mich selbst dabei völlig weg disziplinieren kann, bis ich komplett überwunden bin. Meine russisch-ostdeutsche Kindheit war voll von Helden und Heldinnen, die sich selbst als Person aufgaben für die Sache, die höhere Idee, die Gemeinschaft. Und auch in meiner Herkunftsfamilie galt die Fähigkeit seine eigenen Bedürfnisse völlig in den Hintergrund zu stellen, als das höchste Gut – angefangen bei der Angst bis hin zur eigenen Meinung. Und ich strebte fleißig nach diesem höchsten Gut und wurde sehr gut darin.
Und gebracht hat es mir gar nichts außer einen ständigen inneren Konflikt, weil der Rest von mir sich nie wirklich von den unsichtbaren Kleidern überzeugen ließ und auch nicht zufrieden war mit dem, was die Disziplin so hervorbrachte. Die Selbstüberwindung führt ja schnell dahin, sich an den Werten anderer zu orientieren, da die eigenen nun schwer auffindbar geworden sind.
Und dann gab es auch für mich ja nicht nur meine Herkunftsfamilie, mit der ich heranwuchs, sondern auch meine selbst ausgesuchten Mentoren in Form von Büchern. Und eines dieser Bücher war Der Weg des Künstlers von Julia Cameron und ich habe viel davon mit auf meinen Weg genommen, aber besonders diesen Satz:
Mich selbst wie einen wertvollen Schatz zu behandeln, macht mich stärker.
Bis dahin hatte auch ich Nietzsche so verstanden, dass eine Abhärtung durch Leiden uns zu Kraft verhilft. Und wenn es keine widrigen Umstände von außen gibt, dann schaffe ich sie mir eben selbst. Zum Beispiel dadurch, dass ich mich zu etwas zwinge, was ich eigentlich gar nicht will und dann stolz bin auf meine Disziplin.
Und das habe ich dann angefangen zu praktizieren. Jeder schwierige Moment, in dem ich mich sonst selbst fertig gemacht und vorangetrieben hätte, war nun vor allem von einer Sache geprägt – meiner Erlaubnis so zu sein, wie ich bin. Menschlich. Voller Angst. Voller Fehler. Von dem Bedürfnis geprägt, Verletzlichkeit zu vermeiden. Von dem Bedürfnis getrieben, dazu zu gehören, gemocht zu werden und Anerkennung zu erfahren.
Und so übe ich noch heute. Es gibt immer noch den Impuls in mir, mich voran zu treiben mit Härte, Scham, Beschimpfungen und dem Absprechen meiner eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Vor allem wenn ich müde bin und wenig Kraft habe. Und doch sind es aber meine Empathie mir selbst gegenüber und Worte der Herzenswärme, die ich mir zurede, die mich in Aktion treten lassen, wenn ich mich eigentlich irgendwo verstecken will und nicht mehr mitmachen möchte, weil alles zu groß ist, zu gefährlich und einfach nicht zu schaffen.
Wir schieben ja alle gern die Faulheit oder Langeweile vor, wenn wir etwas nicht tun, das wir uns vorgenommen haben (klassischer Disziplin Fall). Dabei ist es ja aber die Angst, uns zu blamieren und das Gefühl nicht gut genug zu sein, die uns zögern und prokrastinieren lassen. Angst regiert jedoch nicht auf ‚Tritte in den Hintern‘ und erlegte Schweinehunde.
Angst reagiert auf Zuspruch. Auf die Erlaubnis zu sein. Auf Empathie und Herzenswärme.
Das ist es, was uns die Kraft gibt, die Dinge zu schaffen, zu rocken, zu wuppen…
Einfach mal ausprobieren…
…und dann ständig weiter probieren, um dich und deine Art des Arbeitens besser kennen zu lernen. Was einmal geklappt hat, muss das nächste Mal nicht unbedingt wieder klappen. Bleibe an dir dran und arbeite mit dir zusammen, statt gegen dich.
Was dir gut tut, macht dich noch stärker. Es bringt einfach dein Bestes hervor!
3 Impulse an dich
1.) Wozu musst du dich regelmäßig zwingen? Wie machst du das? Bringt es was? Wie geht es dir dabei? Wie geht es dir danach? Welche Qualität bringt es hervor? Hättest du gern mehr davon?
2.) Was würde passieren, wenn du sanft mit dir selbst umgehst? Würdest du dann wirklich nichts mehr machen? Was würde passieren, wenn du dir nur 10% mehr Empathie entgegen bringen würdest – für deine Ängste, deine Zweifel, deine Unperfektheit? Was könntest du mit 10% mehr Empathie erreichen? Was könntest du damit endlich auf die Beine stellen?
3.) Was würdest du gern an die Stelle von Disziplin setzen? Was hätte bei dir mehr Wirkung? Gesellschaft bei der Arbeit und Austausch mit anderen? Mehr Ruhe durch einen anderen Arbeitsplatz und mehr Offline Zeit? Das Gefühl, dass es dir gut gehen darf beim Arbeiten? Die Erlaubnis, dass du Angst und Zweifel haben darfst und trotzdem professionell bist in deiner Arbeit und deinen Beitrag auf den Markt tragen darfst?
Schreibe mir hier im Kommentarfeld, was du aus diesem Artikel mitnimmst und was es bei dir angestoßen hat. Was bedeutet Disziplin für dich? Ist sie hilfreich? Oder fühlt es sich eher beengend an? Erzähl mir davon!
Die 7 Basics des intuitiven Zeitmanagements:
- Disziplin, Schweinehunde und zusammengebissene Zähne? Nö, bringt nix…
- Was brauchen deine Aufgaben von dir?
- Biorhythmus – arbeite mit dir statt gegen dich
- Von Krähen und Schmetterlingen und deinem eigenem Arbeitsstil
- Regelmäßige Check-ins statt große Pläne
- Ein lustiges sich voran Experimentieren statt geballte Ladung Veränderung
- Was kann Minimalismus für deinen Zeitreichtum im Business tun?
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Liebe Jesta, danke für diesen wirklich aufschlussreichen Artikel. Hab direkt mal den Test gemacht … okeeeyyy, bestätigt mein Gefühl 😉 das Thema Disziplin hast Du schön auf den Punkt gebracht – ich merke das bei mir täglich, dass dieses Popo-zusammenkneifen-Ding einfach nicht funktioniert. Da haben alle Erziehungsversuche meiner Eltern versagt 😉 Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Teile dieser Blogserie! Liebe Grüße, Christine
Danke, liebe Christine! Welche Alternative funktioniert denn für dich besser?
Herzlichst, j.
Ich gehe mehr meinem Herzen nach und gebe meine Energie möglichst in Dinge, die mir Spaß machen. Wenn mal was nicht so spaßiges ansteht, erledige ich vorher etwas, worüber ich mich sehr freue und nutze dann den Schwung für die lästige Pflicht. Und: ich erlaube mir, alles in meiner Zeit und meinem Tempo zu erledigten, mich also nicht unter Druck zu setzen nach dem Motto „das muss aber schneller gehen“ oder „Aufgabe x habe ich mir für dann und dann vorgenommen und wenn „dann“ da ist, MUSS es auch erledigt werden“. Nein, ich überprüfe gern Zeit- und Aufgabenpläne auf Sinnhaftigkeit 😉
Herzlichst
Christine
Lieben Dank für diese ausführliche Antwort, Christine.
Das ständige Überprüfen auf Sinnhaftigkeit der Pläne ist schnell etwas, das bei Manchen hinten runter fällt, wenn alles viel und hektisch wird.
Und ich finde es toll, dass du dir besonderen Schwung holst für ‚lästige Pflichten‘ – super!
Herzlichst, j.
So liebe Jesta – gelesen! Mehr Senf…? Sehr gern!
Ich bin gebürtige Steinböckin – Disziplin, Organisation, Ehrgeiz, Ernst… sind nur einige Stichwörter, die diesem Sternzeichen nachgesagt werden – Pünktlichkeit, Ordnungsliebend, etc. noch einige weitere… – stolz und nicht so glücklich darüber beiderseits bin ich die ersten Jahre meines Lebens da durch gewandert, fehlte mir jedoch die Leichtigkeit und die Freude. Lange Zeit habe ich diese „Härte“ nicht akzeptiert, wollte anders sein – weicher, wärmer, verrückter, – bis mich mal jemand fragte, ob ich mir schon einmal überlegt hätte, wo mich genau diese Stärken hingebracht haben?! Welch tolle, alles verändernde Frage! Nicht sofort natürlich, doch mühsam ernährt sich das Eichhörnchen-like – änderte ich meine Einstellung zu mir und hab mich für genau diese Stärken lobend in den Arm genommen
So gelingt es mir heut immer häufiger, auch mal alle fünfe gerade sein zu lassen – bestimmte Erledigungen sind für mich jedoch nach wie vor ein „Muss“, weil ich mich ohne deren Erledigung nicht wohl fühlen würde – das betrifft hauptsächlich meinen Haushalt. Meine beruflichen Entscheidungen treffe ich mittlerweile mehr aus meinem Bauch heraus und erhalte mir somit den Spaß und die Freude am Geldverdienen…
Fazit: ich glaube nach wie vor, dass so etwas wie Disziplin also tatsächlich ein Stück weit angeboren ist und überhaupt nichts Negatives bedeutet. Vielmehr die Besetzung dieses Begriffes ist das, was daran negativ ist. Für mich war und ist sie Motor und Motivation – seit ich diesen Teil an und in mir als liebevollen Kern akzeptiert habe.
Im Übrigen veränderte ich mich dadurch auch vom „Macher“ zum „Hinterfrager“ 😉
Herzlichen Gruß
Liebe Bianca,
Wow! Lieben Dank für diesen sehr ausführlichen und persönlichen Senf! Und du hast natürlich Recht – der Begriff ‚Disziplin‘ hat für jede und jeden von uns eine ganz eigenen Bedeutung. Wie ich ihn in diesem Artikel verwendet habe steht er für eine Art der Selbstüberwindung, die das Selbst fast verschwinden lässt…
Mir fehlt im Deutschen das Equivalent für das Wort committment – das finde ich viel passender für die Ernsthaftigkeit, mit der ich meine Arbeit mache…
Und dann noch – schön, dass du durch das Annehmen deiner ‚Härte‘ deine ganz eigene Weichheit gefunden hast…
Herzlichst, j.
Toller Artikel 🙂 Ich lasse die Disziplin auch gerade gehen (hoffe ich zumindest…) Mir wird momentan erst richtig klar, wie diszipliniert und wie wenig liebevoll ich mit mir die längste Zeit meines bisherigen Lebens war. Mega krass, wie hart man zu sich sein kann. Ich weiß, dass ganz viele so ticken und jetzt, wo ich erfahre, wie es anders geht, denke ich: Das sollte jeder mal erfahren dürfen <3
Danke, liebe Suzanne! Ja, das Einzige, was uns wirklich stärker werden lässt, ist mit uns zu arbeiten, statt gegen uns…
Herzlichst,
j.