Was hat deine Herkunftsfamilie mit deiner Art des Arbeitens zu tun?
#069 – Wo du herkommst, hat vieles damit zu tun, wie du heute arbeitest. Werte, Visionen und Selbstverständlichkeiten erben und übernehmen wir erstmal von unseren Vorfahren, der Gesellschaft und der Zeit, in der wir groß geworden sind…
Und diese Werte und Visionen prägen unser Verständnis von was richtig und falsch, von was gut und böse, von was professionell und unprofessionell, von was erlaubt und unerlaubt ist.
Was bringt es dir, all diese zu wissen? Was bringt es deinem Business? All das hat großen Einfluss auf deine täglichen Entscheidungen, auf die Art, wie du in deinem Business deine Gefühle verdrängst oder integrierst, welche emotionalen und intellektuellen Anforderungen du an deine Arbeit stellst.
Es dir bewusst zu machen und entsprechend deinem jetzigen Stand der Dinge anzupassen, verstärkt deine Eigenständigkeit und deine Freiheit zu entscheiden, wie du arbeiten, wie du leben möchtest.
Auf welche Erlaubnis wartest du seit deiner Kindheit?
Glückliches Arbeiten als Balance von Sinn und Vergnügen
Wir alle streben nach dem Glück. Es ist ein Überlebensinstinkt, es uns einfach und gut gehen zu lassen. So wie wir es halt für möglich halten.
Sinnvoll erscheinen uns alle langfristigen Ziele unserer Arbeit: das bringt etwas, das macht die Welt besser, das tut anderen gut, das ist für die Sache, das unterstützt die Idee… Sinn erfahren wir in allem, was unsere Werte und Selbstverständlichkeiten miteinschließt.
Vielleicht bringst du dein Wertesystem direkt aus deiner Familie oder auch aus der religiösen Gemeinschaft, in der du aufgewachsen bist mit.
Vielleicht hast du in der Schule gelernt, was richtig und falsch ist, welche Idee des Zusammenlebens einer Gesellschaft erstrebenswert und welche bösartig ist.
Vielleicht waren es die Heldinnen deiner Kindheit, die Schwächeren geholfen und das Habgierige zerstört haben.
Und vielleicht hast du bereits viel Zeit und Kraft darauf verwendet, das Ganze geerbte Wertepaket nach seinem Haltbarkeitsdatum für dich zu untersuchen und hast schon so manches auf den Kompost geschmissen, ein Update durchgeführt oder auch dich ganz neu und aus freien Stücken dafür entschieden.
Und sehr wahrscheinlich bist du auch immer noch dabei…
Aber auch dein Verständnis von kurzfristigen Zielen deiner Arbeit, das direkte Vergnügen wie Geld, Verbundenheit, Anerkennung und Wertschätzung hast du irgendwann mal vorgelebt bekommen.
Ist Arbeit nur Maloche, die es schnell hinter sich zu bringen gilt oder etwas, das du genießen solltest und auf das du dich am Morgen freuen kannst?
Ist gutes und sicheres Geld Anfangs- und Endpunkt deiner Karriereentscheidung oder ist es wichtiger, dass es nett und bequem zugeht?
Was darfst du von deiner Arbeit erwarten und was nicht?
Dein Bild von glückliches Arbeiten setzt daraus zusammen, was du vorgelebt und vorgesetzt bekommen hast.
Erlaubnis
In meiner MiniPodcastSerie ‚Warum du wirklich bei Projekten nicht weiterkommst‘, fasse ich meine Erfahrungen aus meiner Arbeit mit Projekt Mentoring KlientInnen so zusammen: es liegt nicht an der fehlenden Disziplin, fehlenden Struktur oder fehlenden Zeit, es liegt ganz oft an einer fehlenden Erlaubnis.
Und ja, diese Erlaubnis, die fehlende schleppen wir oft schon als großes Loch seit unserer Kindheit mit uns herum.
Da dürfen wir uns erst zeigen und einbringen, wenn wir 500%ig besser sind als alle anderen.
Da dürfen wir uns nur etwas nennen, wenn wir doppelt und dreifach so viel Bildung und Zertifikate errungen haben, wie nötig wären.
Da dürfen wir nicht oder müssen wir Geld verdienen mit unsere Arbeit, je nachdem welcher Geschlechterrolle wir zugeordnet werden.
Da müssen wir sofort bei den Großen mitspielen und lauter, schneller, doller, weiter sein oder uns lieber gleich wieder verkrümeln.
Da dürfen wir nicht zweifeln, Angst haben, Fragen stellen, erstmal etwas ausprobieren, Fehlschläge erleben, hinfallen und wieder aufstehen, lernen, unsere Meinung ändern, unsere Richtung ändern, unsere Werte und Visionen mit uns wachsen lassen…
Vorbilder und Selbstverständlichkeiten
Was möglich, was normal, was erlaubt, was richtig, was falsch, was notwendig, was gut, was zu erwarten ist – all das haben wir irgendwo schon mal erlebt. Das ist uns als Vorbild begegnet. Das ist uns als Vorbild vorgesetzt worden. Das ist im Alltag um uns herumschwirrt mit einer Selbstverständlichkeit, die für kein Infragestellen Raum gelassen hat.
Und all das verdichtet sich zu dem, worauf wir unsere Art des Arbeitens aufbauen. Egal, ob sie uns guttut oder nicht. Egal, ob wir damit das erreichen, was wir wollen. Egal, ob wir damit eine eigenen Definition von Erfolg erstellen und verfolgen wollen. All das verdichtet sich zu dem, was wir nicht einfach mal mit neuem Wissen deckeln und ändern können.
Deswegen ist es wichtig, dass du dir bewusst machst, auf wessen Schultern du stehst, wessen Verständnis von Arbeit du geerbt hast und welches Wertesystem noch immer in dir herrscht und dir eine Erlaubnis erteilt oder verwehrt.
Und was heißt das jetzt für dich?
Musst du jetzt gleich jahrelang deine Vergangenheit mit Hilfe einer Psychotherapie heilen? Nicht unbedingt.
Manchmal hilft dir bereits ein eigens Bewusstmachen.
Manchmal hilft dir, dich nach diesem Bewusstwerden bei den ersten Schritten in deine neue Art des Arbeitens begleiten zu lassen, wie zum Beispiel mit einem ProjektMentoring.
Und ja, manchmal braucht es vielleicht auch therapeutische Begleitung.
Aber nicht unbedingt. Und was auch immer es von dir braucht an Zeit, Aufwand und auch Verletzlichkeit, es lohnt sich. Es lohnt sich für dich und dein Business, endlich auf deine Art, nach deinen Werten, nach deinen ganz eigen ausgesuchten Selbstverständlichkeiten zu arbeiten.
Weil, wenn du mit dir arbeitest und dir fähig bist, dir jede Erlaubnis auszusprechen, die du brauchst, du auch endlich deine Vision durch dein Business, durch deine Arbeit in die Welt träumen kannst. Und es braucht sie – deine Vision in unserer Welt. Denn das, was du beitragen kannst, kannst nur du beitragen!
Ausblick auf weitere Folgen diesen Monat:
Interview: Wir Ostfrauen – gibt es uns eigentlich? Im Gespräch mit Steffi Schwarzack über unsere ostdeutsche Herkunft und wie sie heute unsere Arbeit beeinflusst (ab 13.10.19)
Tool: Schreib dich ins Jetzt. Fragen an deine Herkunft & das Freewriting (ab 20.10.19)
Englische Folge: What should work mean to your children? What kind of values and visions regarding work do you want your children to inherit? (ab 27.10.19)
SlowImpuls Anmeldung – Jeden ersten Sonntag im Monat erhältst du das Podcast Programm inklusive aller Downloads und direkten Audiolinks zu allen Folgen auch schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin. Mit jeder Anmeldung erhältst du auch den Link zum Archiv und damit auch den Link zu den oben angekündigten Folgen.
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Podcast MiniSerie – Warum du wirklich bei Projekten nicht weiterkommst
CoverPhoto: by Roman Kraft on Unsplash
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