Drei mögliche Interpretationen von Self-Care jenseits von Om, Licht&Liebe und Turbo-Wellness-Retreats
Dieser Blogartikel ist inspiriert von drei Frauen, denen ich so viel verdanke: Audrey Lorde, Emilia Roig und Glennon Doyle: Habt herzlich liebsten Dank für Eure Arbeit und euer Sein in dieser Welt und alles, was Ihr uns dadurch ermöglicht – und vor allem Herzenswärme für uns selbst als Anfang jeder Revolution.
1.) Do the hard work…
Tue, was notwendig ist, damit sich dein Leben, wie deins anfühlt.
Für dich selbst sorgen, bedeutet auch, dein Leben so zu gestalten, dass du nicht ins Turbo-Wellness-Retreat entfliehen musst. Dein Leben selbst darf sich wie Wellness anfühlen. Weil es echt ist und du nix verdrängen musst.
“Self-care ist not the escape from your life. It is the peace that follows when you deal with the hard things in your life. It is creating the life from which you do not need to escape…“
Glennon Doyle – We Can Do Hard Things Podcast
„Selbstfürsorge ist keine Flucht vor deinem Leben. Es ist der Frieden der danach kommt, wenn du dich mit den schwierigen Dingen in deinem Leben auseinandergesetzt hast. Es ist das Erschaffen eines Lebens, vor dem du nicht fliehen musst.“
Übersetzung Jesta Phoenix
Schau Konflikten direkt in die Augen, sprich sie an – du musst sie nicht unbedingt gleich lösen. Es ist sogar besser, wenn du mit der Lösung etwas wartest…
Ja, dafür brauchst du geballte Ladung Ehrlichkeit.
Was ist es in deinem Leben, dass du verstecken und verdrängen musst, weil du glaubst, dass es das Ende der und deiner Welt wäre? Und trotzdem hast du das Gefühl, dass wenn du nicht endlich ehrlich bist, wirst du platzen? Bämm!
Sitz mit deinem Schmerz. Fühl all die Trauer, die schon so lange auf dich wartet.
Und dann tue, was du tun musst. Für dich… Aus Selbstfürsorge.
2.) Self-Care als Akt der Revolution…
Self-Care kommt nicht danach.
Self-Care ist nicht die Belohnung für dein Leiden. Self-Care ist nicht die Belohnung am Abend der Schlacht, die du im Außen führst – egal ob für dein oder das Überleben anderer.
Self-Care ist die Basis dafür, dass von dir genug da ist und da bleibt. Egal, was dir von Außen entgegengebracht wird.
Du bist Teil dessen, was du zu erhalten versuchst. Und wie du es tust, ist Teil dessen, was du neu erschaffen möchtest.
Daher reicht auch kein Feel-Good Management.
Was nützt dir das Kicker-Spiel im Pausenraum, wenn du kaum dazu kommst Pause zu machen und seit Wochen nicht mehr pünktlich Feierabend machen konntest?
Was nützen dir abenteuerliche Team-Building Kletterausflüge, wenn du im Büro nie das Gefühl hast, dass jemand dich sichert und du jedesmal für dich allein nach unten knallst. Weil alle nur so viel übrig haben an, um selbst zu überleben…
“Caring for myself is not self-indulgence, it is self-preservation, and that is an act of political warfare.”
Audre Lorde in ‚Sister Outsider‘
“Um mich selbst besorgt zu sein, ist nicht Selbst-Verwöhnung, es ist Selbst-Erhaltung und das it ein Akt politischer Kriegsführung“
übersetzt von Emilia Roig in ‚Why we matter‘
Feel-Good tut so als ob es an dir liegt, dass du es nicht hinkriegst. Dass du müde bist. Dass du morgen schon Magenschmerzen hast, wenn du nur an die Arbeit denkst. Dass du keine Ideen mehr hast, keine Lust mehr hast, keine Hoffnung mehr hast, dass es mal anders und besser wird.
Dann machst du halt nicht genug Yoga oder dein Morgen Smoothie ist nicht grün genug. Du könntest ja. Es ist ja alles da zur Selbstoptimierung…
Aber Self-Care ist auf einer Seite sein. Es ist nicht dazu da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen. Es ist dafür da, dich dabei zu unterstützen und die Vorraussetzungen zu schaffen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
Um zu verändern, wie wir arbeiten und miteinander leben – auf faire, nachhaltige und auch heilende Art und Weise, können wir nur bei uns selbst anfangen mit der Fürsorge für unser Selbst.
Deine Aufopferung wird niemandem heilen und zu Gute kommen.
Das Ignorieren deiner Bedürfnisse wird keine Fairness in der Welt erschaffen.
Dass du über deine Ressourcen hinaus gehst, wird keine Nachhaltigkeit kreieren.
3.) Self-Care deines Ist-Selbst…
…und nicht als Erschaffung deins Muss-Selbst unter Druck der Selbstoptimierung.
Bevor du für dich sorgst, sei so ehrlich wie du kannst, mit dem wer du bist.
Sorge für:
dein Ist-Selbst
deinen Ist-Körper
deinen Ist-Emotionszustand.
Fange dort an, wo du jetzt bist. Nicht, wo du gern wärst.
Du kommst nur weiter, wenn du dich da abholst, wo du jetzt bist.
Und ja, manchmal ist das schwer auszuhalten. Manchmal? Naja, meistens…
Lass dieses Herausfinden eine erstes Abenteuer sein.
Wo stehst du jetzt?
Wie geht es dir? Wirklich…
Was brauchst du?
Was kannst du tun, um auf deiner Seite zu sein?
Und dann: eigentlich weißt du es genau. Und ja, es kann eine dieser unbequemen Wahrheiten sein. Lass es da sein.
Lass dich sein. Und sei für dich da.
Tool
Wenn du mir schon eine Weile folgst, weiß du auch, dass ich jeden Tag mit der Calm App arbeite. Wenn du die App auch magst und bereits benutz, kann ich dir besonders die Radical Self-Care Reihe von Lama Rod Owens empfehlen.
Wenn du bereits mit mir gearbeitet hast, dann kennst du meinen Einstieg in jede Session mit der RAIN Übung, um dich da abzuholen, wo du jetzt gerade bist.
Du kannst diese Übung auch immer wieder für dich allein machen, um alle dich in deinem Jetzt abzuholen.
Coaching als Self-Care
Coaching ist nicht dafür da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen…
Coaching ist dafür dafür da, dich dabei zu unterstützen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
So verstehe ich meine Coaching mit dir.
Daher arbeite ich auch selten im Auftrag von Dritten, um jemanden ‚wieder hinzukriegen‘.
Daher verteile ich keine ‚Arschtritte‘ – selbst wenn du mich darum im Erstgespräch bittest.
Daher setze ich immer da an, wo du jetzt bist.
Ja, Coaching kostet.
Coaching kostet Geld.
Zeit.
Energie.
Verletzlichkeit.
Vertrauen…
Und manchmal brauchst du dieser Ressourcen für andere Dinge in deinem Leben.
Und manchmal ist genau jetzt der Zeitpunkt, deine Ressourcen für diese Art von Self-Care für dich einzusetzen.
Wenn du nicht sicher bist ob jetzt dieses Manchmal ist und ob ich diejenige bin, die dich bei diesem Akt der Revolution begleiten kann, dann lass uns das gemeinsam bei einem Erstgespräch herausfinden.
Links
Photo by Park Street on Unsplash
SELF CARE: How do we identify our real needs and finally get them met? – Podcast (We Can Do Hard Things – Glennon Doyle)
Der erste und einzige Podcast, von dem ich bisher jede Episode an dem Tag gehört habe, als sie rauskam. Jede… Enough said.
Sister Outsider (Buch) – Audre Lorde (überall wo es gute Bücher gibt).
Why We Matter – Das Ende der Unterdrückung (Buch) – Emilia Roig (überall, wo es gute Bücher gibt).
Calm App – seit zwei Jahren meine tägliche Weggefährtin… Wirklich!
RAIN – Meditation von Tara Brach
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Verantwortung ist nützlicher als Schuld…
/in Emotionszeug/von Jesta PhoenixRassismus…
Homophobie, Transphobie…
Sexismus…
…und, und, und…
Jede Form von Diskriminierung verletzt Menschen. Grenzt Menschen aus. Enthebt Menschen ihrer Grundrechte. Nimmt Menschen ihre Würde. Jede Form… Vor allem aber wenn sie institutionalisiert ist – tief in uns, unseren Gesetzen, unserer Geschichtsschreibung, unserem (Selbst-)Verständnis der Welt, unseren Werten und Normen verankert ist. Auch dann und vor allem auch dann, wenn sie uns gar nicht bewusst ist als eine Entscheidung, die wir treffen.
Tupoka Ogette nennt in ihrem Buch ‚Exit Racism‘ Happiland, den Zustand in den wir entschwinden, wenn wir die Realität des Rassismus nicht mehr anerkennen wollten und es doch lieber ‚alles schönschön gutgut‘ haben wollen. Egal, welche Menschen dieses Bedürfnis nach ‚Ist doch heute gar nicht mehr so schlimm‘ die Anerkennung ihrer täglichen Realität kostet.
Ob du dich bewusst dafür entscheidest ‚ein schlechter Mensch‘ zu sein oder nicht, macht in dem Moment, wo deine Handlung die Grenzen und Rechte eines anderen Menschen verletzten, keinen so großen Unterschied…
Yep! Wie du es gemeint hast, ist zweitrangig. Wie es ankommt und was es für einen anderen Menschen anrichtet, steht an erster Stelle.
Ignoranz (es nicht besser wissen zu wollen) und Arroganz (die Überzeugung, es nicht besser wissen zu müssen) verletzten Menschen.
Nein, dass du einen anderen Menschen verletzt hast, ist nicht alleiniger Maßstab dessen, ob du ein guter Mensch bist. Ob, du daraus lernst und dein Verhalten änderst schon.
Und für eine Verändern deines Verhaltens braucht es vor allem erstmal das Anerkennen der Verletzung der anderen Person. Punkt.
Ohne ‚Ich hab’s doch nicht böse gemeint…‘. Ohne ‚Woher soll ich denn das wissen…‘. Ohne ‚Aber ich bin doch nicht… (rassistisch, sexistisch, homophob, transphob…)‘.
Es ist nicht die Verantwortung der anderen Person ’sich nicht so zu haben‘, damit du dein Selbstbild als guter Mensch aufrecht erhalten kannst.
Puh…
Also ist es doch unmöglich, niemanden jemals zu verletzen und auszugrenzen? Ja…
Aber es ist nicht unmöglich zu lernen, zuzuhören, zu fragen, sich selbst zu hinterfragen und ein neues (Selbst-)Verständnis und Verhalten zu erlernen.
Aber wie kommst du dahin? Wo kannst du einen Anfang finden?
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Gehört Liebe überhaupt ins Business, ins Arbeiten… ?
/in Austausch, Emotionszeug/von Jesta PhoenixKeine Ahnung, was sich gehört.
Aber wir müssen eine andere Person nicht lieben, um ihr mit Liebe begegnen zu können.
Diese Liebe in der Begegnung macht uns weicher, das komplexe Ganze der anderen Person zu sehen. Sie in allen Widersprüchen zu erkennen. Sie zu wertschätzen für ihr Menschsein.
Es ist keine Frage des Mögens. Nur des Verstehens. Des Annehmens. So bist du. So bin ich. Jenseits von besser, schlechter, stärker, schwächer, richtiger… Einfach nur weich genug sein, um Verschiedenheit und Ambiguität zu halten. Jenseits von Konkurrenz, Dominanz, Durchsetzung, Wettkampf… Da, wo ich ganz klar ich bin . Da, wo du ganz klar du bist.
Hört sich paradox an? Lieben ohne Mögen?
Nicht wirklich. Wenn wir Liebe fühlen, haben wir diese erstmal nur für uns ganz allein. Sie beeinflusst unser Denken und Handeln. Bis wir ihr Ausdruck verleihen auf eine Art, dass die andere Person sie als Liebe empfindet und versteht, liegt sie nur bei uns rum. Und wir können von ihr zehren.
Wenn wir Bewertung und Interpretation erst einmal hinten anstellen bis wir sie brauchen , haben wir mehr Energie zur Verfügung für wichtigeres… Vieles müssen wir gar nicht mit Meinung und Bewertung beantworten. Manches können wir einfach so stehen lassen. Gerade heute im Zeitalter des Informationsüberflusses…
Es kann etwas sehr Beruhigendes haben, die anderen einfach erstmal wahrzunehmen. Ohne etwas dazu sagen zu müssen. Ohne reagieren zu müssen. Ohne bewerten zu müssen. Einfach nur die anderen für sich selbst reden lassen. Es einfach nur so stehen lassen.
Wieviel extra Energie hättest du für dich eingespart, wenn du diese Woche jeder Person in deiner Arbeit mit einem interessierten Aha… begegnet wärst ohne auf sie reagiert haben zu müssen?
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Die Erschöpfung, die Angst und die Scham…
/in Emotionszeug, Self-Care/von Jesta PhoenixOder warum wir uns nicht hinlegen, wenn wir müde sind…
Du wachst morgens auf und hast schon genug vom Tag.
Wenn du an deine To-Do-Liste denkst, krampft sich n dir alles zusammen. Wie sollst du das alles je schaffen?
Du kannst dir gerade kaum vorstellen aus dem Bett zu kommen und es ins Bad zu schaffen.
Was, wenn du es nicht schaffst. Was passiert dann? Was passiert dir dann?
Warum kriegst du es nicht hin? Alle anderen schaffen es doch auch? Was hast du denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
Du schleppst dich ins Bad und als du auf der Toilette sitzt, schaut der Badewannenvorleger so einladend zu dir herüber, dass du dich eigentlich nur darauf niederlegen und dich zusammenkauern möchtest.
Stattdessen wirfst du dir vor , wie dreckig der Vorleger ist und das ganze Bad auch. Wann hast du eigentlich das letzte Mal hier geputzt?Die anderen kriegen das doch auch in.
Du wirst noch müder und lässt dein Gesicht in die Hände fallen. Dabei fällt dein Blick an der Uhr vorbei und plötzlich schlägt die Zeitmathematik in dir Alarm und wenn du jetzt nicht gleich…
Du rennst los. Genau wie gestern. Genau wie morgen… Auch wenn du dich viel lieber wieder ins Bett legen würdest. Auch wenn deine Erschöpfung bereits jenseits von ‚einfach nur zu wenig Schlaf‘ liegt. Auch wenn du schon so lange nicht mehr kannst…
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Niemals aufgeben… Och, Nö!
/in Emotionszeug/von Jesta Phoenix…oder ‚Should I stay or should I go now’…
Quit. Englisch für:
To quit, (v.):
Wow!
Irgendwie alles mit Ende. Aber so verschieden. Und so verschieden emotional belegt…
Entgegen der populären Meinung – Gewinner:innen geben auf.
Zu wissen, wann es Zeit ist aufzugeben, die Richtung zu ändern, eine toxische Situation zu verlassen, mehr vom Leben zu erwarten, etwas aufzugeben, das für dich einfach nicht funktioniert und weiter zugehen… ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die im Leben gewinnende Menschen, alle zu besitzen scheinen…
(Übersetzung Jesta Phoenix).
Niemals aufgeben
Och, nö…
Ganz einfach weil, ein Nein immer auch ein Ja für etwas anderes ist.
Weil wenn du etwas aufgibst, du immer auch Raum schaffst für etwas anderes. Etwas, das vielleicht besser zu dir passt. Etwas, das dir besser tut. Etwas, das sich deiner veränderten Situation genauer anpasst.
Aber, was ist das andere? Und was, wenn es nicht besser ist?
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Leide gefälligst leise…
/in Emotionszeug, Self-Care/von Jesta Phoenix…oder warum es so wichtig ist, die Illusionen zu durchbrechen…
Wenn du deine Schmerzen, dein Leiden, deinen Unmut klar und deutlich kommunizierst, bringt das immer auch die heile oder ‚heil-gehaltene‘ Welt der Anderen ins Wanken.
Es erinnert sie an ihre eigene emotionale Realität und das macht ihnen Angst, es macht sie wütend oder auch traurig, vielleicht auch beschämt… Und nix davon wollen sie fühlen.
Also höre du auch gefälligst auf damit und klär ‚dein Zeug‘ mit dir selbst.
Die Welt ist gefälligst schön und wir sind alle glücklich. Verstanden?!
Jetzt wird es ungemütlich
Es begegnet mir immer wieder dieses Phänomen: Emotionale Verdrängung, die als positives Mindset verkauft wird. Und auch ja, bitte nicht gestört werden soll. Das Ungerechtigkeitsempfinden geht nur so weit, wie da eigene Freiheitsempfinden reicht.
Mit der Arroganz der Unversehrten bestimmen sie, was angebracht ist. Und was nicht.
Was, wann, wie benannt werden darf. Und was nicht.
Ach, das geht so gar nicht!
Vielleicht kennst du das ja selbst…
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Was steht auf dem Notizzettel?
/in Emotionszeug, Tools/von Jesta PhoenixDeine Emotionen schicken dir eigentlich nur konstant kleine Notizzettel rüber…
Und deine Ausgeglichenheit und dieses Gefühl des inneren Friedens hängen davon ab, ob du den Zettel liest und dich um das kümmerst, was du brauchst, ihn einfach nur zur Kenntnis nimmst, ihn zusammenknüllst und wegwirfst, so tust, als ob du den Zettel nie bekommen hast oder gar nicht lesen kannst…
So tun, als ob du gar nicht lesen kannst…
Emotionen falsch zu lesen passiert dir öfter, als du vielleicht denkst.
Du bist mies drauf, reizbar, müde…
…und eigentlich will dir nur die Trauer Bescheid geben, dass du etwas verloren hast, das dir wertvoll war…
Tipp: Lerne deine Emotionen im Körper zu orten. So erkennst du sie schneller für was sie wirklich sind und kannst entsprechend für dich sorgen.
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Nur du weißt, wovor du Angst haben brauchst. Niemand sonst…
/in Emotionszeug/von Jesta PhoenixDeine Angst brauchst du gar nicht überwinden.
Du kannst sie gern behalten.
Wie Sherlock Holmes schon meinte:
Und was Gefahr für uns bedeutet, entscheiden wir ganz allein.
Ich habe einen ganz bestimmten Maßstab, nach dem ich entscheide, ob ich ein Outdoor-Abenteuerbuch über Seite 10 hinaus lese oder nicht: wie mit dem Thema ‚Frauen allein unterwegs‘ umgegangen wird.
Alle, die so tun, als ob es für alleinreisende Frauen und Männer keinen Unterschied gebe, gehen gleich zurück.
Alle, die die Angst der Frauen unterwegs, versuchen zu ‚wegrationalisieren‘ mit dem Satz: ‚Na, nachts im Stadtpark ist es gefährlicher für dich. Wer soll denn da nachts im Wald auf dich warten‘, auch. Das tun, übrigens, auch Frauen.
Ich war eine von ihnen.
Bei meinen Fernwandertouren werde ich immer wieder nach der Angst gefragt. Vor allem von Frauen. Hinter vorgehaltener Hand. Heimlich.
Sie würden ja auch gern. Aber so allein im Wald. Nee, das ist ihnen nix.
Und dann habe ich immer den Stadtpark Vergleich angebracht. Es sollte ermutigend klingen.
Aber…
Das ist Blödsinn. Ich würde nie im Stadtpark alleine übernachten. Ich wäre gern eine, die nachts allein im Wald übernachten kann. Oder auf der Wiese. Was für Touren wären mir dann möglich! Und wie viel Geld würde ich sparen und könnte damit meine Reisezeit verlängern!
Aber…
Was wir hinter vorgehaltener Hand nicht benennen, ist wovor wir Angst haben. Das brauchen wir gar nicht. Wir wissen als Frauen genau, dass wir nicht von Wölfen und Bären reden, wenn wir über die Angst vor dem Wald sprechen.
Es ist Männergewalt gegen Frauen.
So ein Selbstverständnis, dass es nicht mal mehr erwähnt werden muss.
Diese Männergewalt gegen Frauen ist so ein Selbstverständnis geworden, dass jede Frau, jeden Tag bewusste Entscheidungen für ihre Sicherheit trifft: wo sie wann hingeht und mit wem, wie sie sich kleidet und so weiter…
Ich habe meine Erfahrungen und Erlebnisse, die meine Entscheidungen beeinflussen.
Du hast deine…
(Ganz wichtig: Ich rede hier nicht von Angststörungen, Panikanfällen und anderen Erkrankungen. Diese gehören in therapeutische Begleitung, wie jede andere Erkrankung auch. Als Coach bin ich keine Therapeutin. Aber ich unterstütze dich gern begleitend zu deiner Therapie, vor allem beim Übergang zurück aus der Krise ‚ins normale Leben‘, da vor allem dieser Übergang selten Bestandteil einer Therapie ist.)
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Self-Care… Und so
/in Emotionszeug, Self-Care, Tools/von Jesta PhoenixDrei mögliche Interpretationen von Self-Care jenseits von Om, Licht&Liebe und Turbo-Wellness-Retreats
Dieser Blogartikel ist inspiriert von drei Frauen, denen ich so viel verdanke: Audrey Lorde, Emilia Roig und Glennon Doyle: Habt herzlich liebsten Dank für Eure Arbeit und euer Sein in dieser Welt und alles, was Ihr uns dadurch ermöglicht – und vor allem Herzenswärme für uns selbst als Anfang jeder Revolution.
1.) Do the hard work…
Tue, was notwendig ist, damit sich dein Leben, wie deins anfühlt.
Für dich selbst sorgen, bedeutet auch, dein Leben so zu gestalten, dass du nicht ins Turbo-Wellness-Retreat entfliehen musst. Dein Leben selbst darf sich wie Wellness anfühlen. Weil es echt ist und du nix verdrängen musst.
Schau Konflikten direkt in die Augen, sprich sie an – du musst sie nicht unbedingt gleich lösen. Es ist sogar besser, wenn du mit der Lösung etwas wartest…
Ja, dafür brauchst du geballte Ladung Ehrlichkeit.
Was ist es in deinem Leben, dass du verstecken und verdrängen musst, weil du glaubst, dass es das Ende der und deiner Welt wäre? Und trotzdem hast du das Gefühl, dass wenn du nicht endlich ehrlich bist, wirst du platzen? Bämm!
Sitz mit deinem Schmerz. Fühl all die Trauer, die schon so lange auf dich wartet.
Und dann tue, was du tun musst. Für dich… Aus Selbstfürsorge.
2.) Self-Care als Akt der Revolution…
Self-Care kommt nicht danach.
Self-Care ist nicht die Belohnung für dein Leiden. Self-Care ist nicht die Belohnung am Abend der Schlacht, die du im Außen führst – egal ob für dein oder das Überleben anderer.
Self-Care ist die Basis dafür, dass von dir genug da ist und da bleibt. Egal, was dir von Außen entgegengebracht wird.
Du bist Teil dessen, was du zu erhalten versuchst. Und wie du es tust, ist Teil dessen, was du neu erschaffen möchtest.
Daher reicht auch kein Feel-Good Management.
Was nützt dir das Kicker-Spiel im Pausenraum, wenn du kaum dazu kommst Pause zu machen und seit Wochen nicht mehr pünktlich Feierabend machen konntest?
Was nützen dir abenteuerliche Team-Building Kletterausflüge, wenn du im Büro nie das Gefühl hast, dass jemand dich sichert und du jedesmal für dich allein nach unten knallst. Weil alle nur so viel übrig haben an, um selbst zu überleben…
Feel-Good tut so als ob es an dir liegt, dass du es nicht hinkriegst. Dass du müde bist. Dass du morgen schon Magenschmerzen hast, wenn du nur an die Arbeit denkst. Dass du keine Ideen mehr hast, keine Lust mehr hast, keine Hoffnung mehr hast, dass es mal anders und besser wird.
Dann machst du halt nicht genug Yoga oder dein Morgen Smoothie ist nicht grün genug. Du könntest ja. Es ist ja alles da zur Selbstoptimierung…
Aber Self-Care ist auf einer Seite sein. Es ist nicht dazu da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen. Es ist dafür da, dich dabei zu unterstützen und die Vorraussetzungen zu schaffen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
Um zu verändern, wie wir arbeiten und miteinander leben – auf faire, nachhaltige und auch heilende Art und Weise, können wir nur bei uns selbst anfangen mit der Fürsorge für unser Selbst.
Deine Aufopferung wird niemandem heilen und zu Gute kommen.
Das Ignorieren deiner Bedürfnisse wird keine Fairness in der Welt erschaffen.
Dass du über deine Ressourcen hinaus gehst, wird keine Nachhaltigkeit kreieren.
3.) Self-Care deines Ist-Selbst…
…und nicht als Erschaffung deins Muss-Selbst unter Druck der Selbstoptimierung.
Bevor du für dich sorgst, sei so ehrlich wie du kannst, mit dem wer du bist.
Sorge für:
dein Ist-Selbst
deinen Ist-Körper
deinen Ist-Emotionszustand.
Fange dort an, wo du jetzt bist. Nicht, wo du gern wärst.
Du kommst nur weiter, wenn du dich da abholst, wo du jetzt bist.
Und ja, manchmal ist das schwer auszuhalten. Manchmal? Naja, meistens…
Lass dieses Herausfinden eine erstes Abenteuer sein.
Wo stehst du jetzt?
Wie geht es dir? Wirklich…
Was brauchst du?
Was kannst du tun, um auf deiner Seite zu sein?
Und dann: eigentlich weißt du es genau. Und ja, es kann eine dieser unbequemen Wahrheiten sein. Lass es da sein.
Lass dich sein. Und sei für dich da.
Tool
Wenn du mir schon eine Weile folgst, weiß du auch, dass ich jeden Tag mit der Calm App arbeite. Wenn du die App auch magst und bereits benutz, kann ich dir besonders die Radical Self-Care Reihe von Lama Rod Owens empfehlen.
Wenn du bereits mit mir gearbeitet hast, dann kennst du meinen Einstieg in jede Session mit der RAIN Übung, um dich da abzuholen, wo du jetzt gerade bist.
Du kannst diese Übung auch immer wieder für dich allein machen, um alle dich in deinem Jetzt abzuholen.
Coaching als Self-Care
Coaching ist nicht dafür da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen…
Coaching ist dafür dafür da, dich dabei zu unterstützen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
So verstehe ich meine Coaching mit dir.
Daher arbeite ich auch selten im Auftrag von Dritten, um jemanden ‚wieder hinzukriegen‘.
Daher verteile ich keine ‚Arschtritte‘ – selbst wenn du mich darum im Erstgespräch bittest.
Daher setze ich immer da an, wo du jetzt bist.
Ja, Coaching kostet.
Coaching kostet Geld.
Zeit.
Energie.
Verletzlichkeit.
Vertrauen…
Und manchmal brauchst du dieser Ressourcen für andere Dinge in deinem Leben.
Und manchmal ist genau jetzt der Zeitpunkt, deine Ressourcen für diese Art von Self-Care für dich einzusetzen.
Wenn du nicht sicher bist ob jetzt dieses Manchmal ist und ob ich diejenige bin, die dich bei diesem Akt der Revolution begleiten kann, dann lass uns das gemeinsam bei einem Erstgespräch herausfinden.
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Photo by Park Street on Unsplash
SELF CARE: How do we identify our real needs and finally get them met? – Podcast (We Can Do Hard Things – Glennon Doyle)
Der erste und einzige Podcast, von dem ich bisher jede Episode an dem Tag gehört habe, als sie rauskam. Jede… Enough said.
Sister Outsider (Buch) – Audre Lorde (überall wo es gute Bücher gibt).
Why We Matter – Das Ende der Unterdrückung (Buch) – Emilia Roig (überall, wo es gute Bücher gibt).
Calm App – seit zwei Jahren meine tägliche Weggefährtin… Wirklich!
RAIN – Meditation von Tara Brach
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Du bekommst:
Wut: Ach, hab dich ruhig mal so…
/in Emotionszeug/von Jesta Phoenix…, denn Wut führt uns in Aktion
Ach, hab dich nicht so
Das muss man auch mal locker sehen können.
Du bist immer gleich so aggressiv…
Wut.
Wut hat’s schwer.
Besonders auch die Wut der Frauen.
Böse.
Zickig.
Anstrengend.
Im Ton vergreifend…
Wut müssen viele von uns wieder lernen.
Wut in einer Größe, die dir gut tut und dich weder explodieren/implodieren lässt, noch in Resignation verfallen lässt…
Emotionen sind unsere Bodyguards. Alle.
Alle erhalten uns in ihrer richtigen Größe einfach nur am Leben. Am guten Leben.
Wut in der Übergröße macht einfach alles platt, was sich um uns herum auch nur bewegt.
In ihrer Untergröße dreht sich Wut gerade eine Zigarette, während wir einen auf die Mütze kriegen…
Woran erkennst du, dass sich die Wut in einer für dich passenden Größe befindet?
Bleib einfach mal da…
Bevor du aus deiner Wut was machst (siehe nächster Absatz – gleich geht’s los, versprochen), setz dich einfach mal nur kurz mit ihr hin und höre ihr zu.
Höre ihr genau zu.
Ohne gleich in Lösungsideen zu verfallen.
Ohne gleich mit ihr zu diskutieren, ob sie jetzt gerechtfertigt ist oder nicht (ist sie immer).
Ohne gleich Argumente für die ‚Gegenseite‘ zu finden, warum die ja eigentlich recht haben (haben sie und du auch).
Ohne der Wut erst dann Existenzberechtigung auszusprechen, wenn du eine Lösung parat hast, mit der du dich wohl und sicher fühlst (das kommt später).
Höre ihr zu. Wie in jedem guten anderen Gespräch.
Höre ihr zu, ohne reagieren zu müssen.
Wo lebt sie in deinem Körper? Wie fühlt sie sich an? Woran wirst du sie immer wieder erkennen (auch wenn du dir dann vielleicht einredest, dass es eine andere Emotion ist oder ‚gar nix‘ ist)?
Versuche es im Abschluss in einem Satz zusammenzufassen, was dich wütend macht.
Ich bin wütend, weil…
Mach was draus…
Werde aktiv:
Verzweiflung und Verleugnung haben die selbe Wurzel – Hilflosigkeit. Sie sind nicht Gegensätze. Sie sind eigentlich das Gleiche.
Nutze deine Wut, um in Aktion zu kommen.
Wo ist deine Grenze überschritten worden? Deine ganz persönliche Grenze dessen, was richtig und falsch ist. Fair und unfair. Gerecht und ungerecht.
Wofür kannst du Verantwortung übernehmen?
Wofür möchtest du Verantwortung übernehmen?
Bei welcher Sache ist für dich Nichtstun keine Option mehr?
Tool
Gelassenheit Quadrant
Bevor du in Aktion kommst, hilft es manchmal zu unterscheiden, welche Dinge in deiner Macht und Verantwortung liegen (und du vielleicht ignorierst) und welche Dinge in der Entscheidungsmacht anderer liegen (und du dir aber trotzdem jeden Tag neu die Zähne daran abbeißt, um die Person zur Veränderung zu bringen).
Nutze hierfür gern mein Gelassenheit Quadrant Tool:
Anleitung durch Jesta Phoenix (Audio)
Grafik (PDF Download)
Für jetzt und immer: Wenn du die von mir entwickelten Tools in deiner Arbeit mit Klient:innen nutzen möchtest – sehr gern. Erwähne mich auf jeden Fall als Urheberin mit Namen und Link. Ich überlasse dir, was du mir dafür zahlen möchtest (Offener Preis – sehr gern auf Rechnung).
Einfach in Aktion kommen…
Einfach… Nö.
Machbar. Yep.
Wenn es etwas für dich gibt, bei dem du endlich in Aktion kommen möchtest, aber immer wieder stecken bleibst, melde dich bei mir. Wir schauen dann bei unserem Erstgespräch, ob und wie ich dich dabei begleiten kann, dort aktiv Verantwortung zu übernehmen, wo du sie für dich zurückholen möchtest:
Erstgespräch mit Jesta
Links & Empfehlungen
CoverPhoto by engin akyurt on Unsplash
TED talk: What to do When Climate Change feels unstoppable? by Clover Hogan
Löse endlich die Geschichte auf, die du dir erzählst, warum du nix tun kannst…
Why We Matter – Das Ende der Unterdrückung (Buch) von Emilia Roig (überall, wo es gute Bücher gibt):
Wenn du das Gefühl hast, dass du gar nicht weißt wo anfangen in der Welt… Klimakatastrophe? Klima Gerechtigkeit? Soziale Gerechtigkeit? Geschlechter Gerechtigkeit? Anti-Rassismus Arbeit?
Dieses Buch von Emilia Roig möchte ich gerade so vielen von meinen Freund:innen in die Hand drücken, für das gute Gefühl sich gesehen, anerkannt und zugehörig zu sein.
Ach, ich will es allen in die Hand drücken!
Ich habe selten so ein intelligentes, warmherziges, fokussiertes und lebensverliebte Buch gelesen, das Dinge benennt, die wir alle längst wissen (und keine Entschuldigung haben, sie nicht zu wissen) und sie in einen Zusammenhang bringt, der uns endlich die innere Ruhe eines Verstehens bringt, die uns handlungsfähiger macht…
EmotionszeugPost abonnieren…
Du bekommst:
‚Mach das weg, ich will mich so nicht fühlen… ‚
/in Emotionszeug, Tools/von Jesta PhoenixWarum es kein ‚weg‘ gibt für Emotionen und warum das auch gut ist. Für dich.
Wenn wir Emotionen zur Vordertür rausschicken, kommen sie zur Hintertür wieder rein. Verkleidet als Argument. Das du bis zum Anschlag diskutierst und verteidigst, ohne mit deinem Gegenüber weiter zu kommen.
Verkleidet als Gedankenkarussell. Das dich nachts wach hält. Das dich aus der Gegenwart entführt und da sein lässt ohne da zu sein.
Emotionen gehen nicht weg.
Da hilft es dir kein ‚Ach, brauchst doch keine Angst haben‘ Argument. Da hilft dir keine ‚Hab dich nicht so‘ Ansage.
Emotionen halten sich fest.
Denn sie haben einen Auftrag.
Weiterlesen