Oder: Geld & Emotionen – ein Anfang…
It’s complicated…
Es gibt wenige Dinge, auf die wir so vieles projizieren, wie Geld.
So viel Widersprüchliches. So viel Abwertendes. So viel Aufwertendes…
Wir fühlen uns durch Geld bestraft oder belohnt.
Wir fühlen uns gesehen oder ignoriert.
Wir fühlen uns zugehörig oder ausgestoßen.
Wir fühlen uns reich oder arm.
Wir fühlen uns sicher oder bedroht.
Wir fühlen uns ermächtigt oder hilflos.
Wir fühlen uns im Flow oder gefangen in einer Starre…
Und wie macht man denn das nun mit dem Geld?
Keine Ahnung.
Wie machst du es denn? Und ist es so, wie du es machst gut für dich? Geht es dir gut dabei? Gibt es dir Kraft und Energie? Oder zieht es dir genau diese ab? Fühlst du dich befreit durch deinen Umgang mit Geld? Oder fühlst du dich im scheinbar ewigen Kreislauf gefangen?
Ich möchte nicht mal so tun, als ob ich Antworten für dich hätte. Aber deine Emotionen können dir da auf jeden Fall weiterhelfen. Frag sie. Hör ihnen zu, was du brauchst. Was für dich aus der Balance gekommen ist. Was für dich so nicht mehr geht…
Ich biete dir mit diesem Artikel die Möglichkeit einen Anfang zu finden, in (d)einer Beziehung mit Geld. Eine Beziehung, die dir gut tut und dich in deinem Leben unterstützt.
Ich biete dir einen Check-in mit fünf Grundemotionen, um dir ein Gesamtbild zu eröffnen. Mit diesem Gesamtbild findest du einen Anfang für deinen Weg, der mit Lesen dieses Artikel alles andere als zu Ende ist…
Und vielleicht wird dir nach diesem Deep Dive auch nochmal bewusst, wie weit du schon gekommen bist. Und dass du hier nicht bei Null ansetzt… Was kannst du aus deinem bisherigen Weg für die Zukunft mitnehmen?
Wenn du mit mir schon gearbeitet hast oder mir und meiner Arbeit schon eine Weile folgst, dann kennst du diesen Ansatz bereits. Und vielleicht haben wir ja auch schon gemeinsam das Thema Geld in der einen oder anderen Form mit den Grundemotionen abgefragt… Vielleicht hast du es ja auch schon für dich gemacht. Ich lade dich trotzdem ein, es heute nochmal zu probieren, um mit dir einzuchecken, wo du gerade stehst. Weil du seit jedem Gestern nicht nur älter, sondern auch weiser geworden bist..
Wo stehst du gerade?
Wo stehst du gerade in (d)einer Beziehung zu Geld, die dir gut tut?
Was wäre für dich eine Null? Was wäre für dich eine Zehn?
Such dir etwas Platz und stelle dir eine Linie vor, die bei Null beginnt und bei Zehn aufhört. Stelle dich dort auf, wo du dich gerade fühlst. Bitte, nach Möglichkeit keine 3,45… Nutze ganze Zahlen. Entscheide dich für klare Ansagen… Es hilft.
Da, wo du jetzt stehst – wie hast du es dahin geschafft? Was hat dich voran gebracht? Woran merkst du, dass du jetzt genau da bist?
Gehe einen Schritt weiter auf die nächste ganze Zahl. Was brauchst du um da hin zu gelangen? Was ist notwendig, dass du diesen Schritt weiter kommst? Woran wirst du merken, dass du diesen Schritt weitergekommen bist?
Fünf Grundemotionen
Frage immer alle fünf Emotionen ab, was sie dir zu einem Thema, in diesem Fall Geld, zu sagen haben. Alle haben immer etwas zu sagen. Wenn auch erstmal nur sehr leise…
Dass du allen gemeinsam zuhörst, bringt dir ein erstes Gefühl von Balance. Es bietet dir einen Weg heraus aus dem Tunnelblick nur einer Emotion, die vielleicht gerade am lautesten unbedingt Bescheid sagen will.
Nimm dir Raum. Wenn du magst, kannst du für jede Emotion einen Finger deiner Hand mit der anderen Hand umschließen.
Hör ihnen zu. Lass sie ausreden. Widersprich und diskutiere nicht mit ihnen. Entschuldige und rechtfertige sie nicht. Lass sie einfach sein. Höre mit Neugier zu.
Beobachte, was in deinem Körper passiert. Wo lebt diese Emotion bei dir? Wie fühlt sie sich an?
Nutze die Reihenfolge hier oder beginn mit der Emotion, die gerade am lautesten ruft. Nimm dir Zeit zuzuhören. Du musst nichts weiter tun. Nur zuhören. Nicht reagieren. Keine innere To-do-Liste von Lösungen anfangen. Nur zuhören…
Wut
Trauer
Scham
Freude
Angst
Und nein, das sind nicht vier schlechte und eine gute… Aber das weißt du ja, vielleicht schon.
Lies hier mehr zu Emotionen als deine Bodyguards
Es gibt selbstverständlich mehr, als diese fünf hier. Ich habe meine Gründe, warum ich immer wieder beispielhaft mit diesen hier arbeite, aber du kannst selbstverständlich alle mit an den Tisch holen, die dir gerade etwas zu dem Thema mitteilen wollen.
Was, wenn ich nichts höre…
Ja, manchmal sind wir so gut darin geworden, vernünftig zu sein, schön sachlich zu bleiben, uns zusammenzureißen…, dass wenn wir versuchen mit unseren Emotionen in Kontakt zu treten, wir erst einmal nur Stille hören…
Oder vielleicht weißt du gar nicht, ob das jetzt eine Emotion ist oder ein Gedanke…
Bleib einfach erstmal nur da, mit dem, was ist.
Und komme immer wieder und frage nach.
Taste dich in deinem Tempo, auf deine Art und Weise zurück in den Kontakt.
Wenn du dir dabei Begleitung wünschst, buch gern eine einmalige Weitblick Session mit mir.
Für diesen Artikel habe ich dir unter jede Emotion ein paar mögliche Botschaften zum Thema Geld aufgelistet, die ich aus meinen Coachings und Workshops kenne. Und auch von mir.
Nimm sie gern als Anfangspunkt auf deiner Entdeckungsreise. Schau, womit du etwas anfangen kannst und womit nicht.
Vielleicht meldet sich die eine oder andere Emotion deutlicher bei dir in Resonanz auf eine der Aussagen hier.
Wut
Aufgabe: Wut zeigt dir an, dass für dich (d)eine Grenze überschritten wurde – zwischen Richtig und Falsch, zwischen Recht und Unrecht…
Mögliche Botschaften an dich:
Wieso bekommt die Kollegin die Beförderung und ich nicht?
Die haben das ganze Geld nur geerbt, ich habe es mir durch eigene Arbeit verdient und bin nur halb soweit gekommen, wie die.
Warum handeln wir noch immer mit Existenzangst in unserer Gesellschaft / Gemeinschaft, wenn wir es uns doch leisten könnten, dass die finanziellen Grundbedürfnisse aller Menschen gesichert sind, einfach nur weil es sie gibt?
Warum bekomme ich so viel Geld für meine Arbeit und andere nicht für ihre Arbeit, die genauso wichtig ist?
Warum ist das so teuer? Das kann ich mir doch nie leisten und brauche es doch aber.
Trauer
Aufgabe: Trauer zeigt uns an, dass wir etwas für uns wertvolles verloren haben (oder verlieren könnten).
Mögliche Botschaften an dich:
Früher hatten wir genug Geld für alles und mussten uns um die Miete nie Sorgen machen. Das ist jetzt vorbei.
Es gibt Eltern, die selbst auf ihr Mittagessen verzichten, damit ihre Kinder essen können, weil die Schulspeisung im Lockdown ausfällt. Und diese Menschen leben in unserer Mitte.
Als ich jünger war, brauchte ich nicht viel und war glücklich. Jetzt kann ich mir alles kaufen und fühle mich oft so leer.
Meine Mutter fragt heute noch meinen Vater, wenn sie sich etwas kaufen möchte. Vor ihrer Ehe hat sie ihr eigenes Geld verdient.
Zur Rente werde ich nicht mal halb so viel Geld haben wie meine Großeltern noch hatten, obwohl ich nicht weniger arbeite. Für mich wird es keinen Wohlstand geben.
Scham
Aufgabe: Scham zeigt uns an, ob wir uns unseren Werten entsprechend nach Außen verhalten.
Mögliche Botschaften an dich:
Das war für mich doch gar nicht anstrengend und hat sogar Spaß gemacht. Dafür habe ich doch kein Geld verdient.
Dafür kann ich kein Geld verlangen, weil es den anderen doch noch mieser geht als mir.
Ich habe in den ersten Jahren mit unseren Kindern kaum Geld verdient. Andere kriegen das doch aber auch hin.
Meine Frau war die ersten Jahre mit den Kindern zu Hause und ich habe dafür alles im Job gegeben. Wir hatten mal 50/50 abgemacht, das war aber nie möglich, weil es gut bezahlte Jobs nur als 100%, ach als 150% gibt. Und wir müssen das Haus abbezahlen. Und nun habe ich mir auch noch einen Burn-out eingefangen.
Wenn sie erstmal merken, dass ich eigentlich gar nichts kann, wollen sie bestimmt ihr Geld zurück. Das kann ich gut verstehen.
Freude
Aufgabe: Freude zieht uns nach vorne, ins (noch) Ungewissen, weil es die Möglichkeit birgt, genau das zu sein, was wir uns wünschen – das Risiko ist es wert, es auszuprobieren.
Mögliche Botschaften an dich:
Ich habe keine Ahnung, was dabei rauskommt, wenn ich das jetzt kaufe. Aber ich muss das einfach ausprobieren. Es könnte ja klappen und ich wäre endlich glücklich.
Wenn ich den neuen Job bekomme, sind wir alle Sorgen los.
Das geschenkte Geld nimmt uns die schwere Entscheidung ab, was jetzt wichtiger ist – wir werden beides tun.
Ich werde mein geerbtes Geld an diese Stiftung spenden, weil es dort mehr bewirken kann, als ich mit dem Geld allein je könnte.
Wenn ich mir jetzt diese Frage stelle, ändere ich vielleicht meine innere Geld-Story und das eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten.
Angst
Aufgabe: Angst zeigt uns eine mögliche physische oder psychische Gefahr an.
Mögliche Botschaften an dich:
Wenn ich den Preis verlange, den ich für meine Arbeit brauche, kauft doch niemand das Produkt. Das kann sich doch niemand leisten.
Ich kann meinem Bruder das Geld nicht borgen, dann habe ich nicht genug fürs uns, falls etwas passiert.
Über mehr Geld kann ich mich nicht wirklich freuen. Umso mehr Geld ich habe, umso mehr kann ich doch auch wieder verlieren.
Die Ungewissheit der Selbstständigkeit kann ich nicht ertragen, auch wenn die Entscheidungsfreiheit bei Aufträgen natürlich wunderbar wäre.
Wenn andere wüssten, wie viel Geld ich wirklich besitze, gehöre ich wahrscheinliche nicht mehr dazu.
Was mache ich nun damit?
Sorge erstmal gut für dich.
Wenn du dich bereits mit Bedürfnissen und Ressourcen Arbeit auskennst, nähre bewusst die Bereiche in dir, die gerade Stärkung brauchen und dir Balance geben.
Frage dich – was brauche ich gerade? Auch wenn nicht alles immer und sofort möglich ist – was ist die kleinstmögliche Sache, die du jetzt gleich hier für dich tun kannst? Was kannst du gerade jetzt tun, um gut für dich zu sorgen?
Schaue dir an, was du gehört hast. Was erzählen dir deine Emotionen über deine Beziehung mit Geld? Kannst du vielleicht sich wiederholende Muster und Themen entdecken?
Für jetzt – lass es einfach nur das sein. Ein Ankommen. Ein Erkennen.
Vielleicht ist dies der erste Schritt in deinem Wachstum in deine nächste Größe in deiner Beziehung mit Geld, die sich mehr an deiner Lebensenergie orientiert. Eine Beziehung die sich nicht nur an Werten orientiert, die du vielleicht einfach nur übernommen hast, die aber bei dir längst jenseits des Verfallsdatums liegen…
Weitergehen…
Wenn dich diese (erste) Expedition neugierig gemacht hat und du damit weitergehen möchtest, ist meine Weitblick Session vielleicht genau das richtige für dich – 90 Minuten, in denen wir uns einen vertieften Überblick über deine ersten Fundstücke verschaffen und deine weiteren Schritte entwickeln.
(Die Weitblick Sessions kannst du auch ohne Vorgespräch buchen.)
Links
So… Wie machen wir das jetzt mit dem Geld? (Podcast Folge)
5 Emotionen abfragen (Infografik, PDF)
Weitblick Session mit Jesta (Coaching Angebot)
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