oder: Weniger arbeiten – ja, gern, aber wie soll das gehen?
(auch wenn du nicht selbstständig im Online-Business arbeitest, bin ich mir sicher, dass du so einige Ideen für dich mitnehmen kannst, was weniger Arbeiten und deine psychische Gesundheit angeht…)
Eine Stadt in Schweden probiert den 6-Stunden-Tag. Ein ganzes Land startet mit der 4-Tage Woche. Und du? Was tust du für dich?
Als Selbständige sind wir unsere eigenen Chef*innen. Wir bestimmen. Wir folgen. Hast du, was Göteborg und Belgien haben, um auf deiner Seite als Arbeiternehmer*in zu sein?
Psychische Gesundheit hat viele Gefahren-Pfeiler. Zuviel Arbeiten ist ein großer, ach was – ein Mega-Gefahren-Pfeiler für deine psychische Gesundheit als Online-Business-Selbsständige.
Nicht nur, weil du dir oft selbst die*der strengste Chef*in bist, sondern weil digitale Nomad*innen eben von überall aus arbeiten können. Und es tun. Von überall. Und jederzeit…
Weniger arbeiten. So einfach…
So einfach?
Was weniger arbeiten für dich (und den Rest der Welt) tun kann?
Weniger arbeiten?
Ja, klar… (mit sarkastischem Unterton)?
Ja, klar… (hoffnungsvolles Flüstern)?
Ja, klar…(Ausrufezeichen)!
Wo stehst du gerade?
Wenn weniger arbeiten für dich kein Wunsch ist oder auch kein Thema mehr, kannst du hier gern dran vorbeilesen.
Wenn du gern weniger arbeiten würdest, aber es bisher für einen Luxuswunsch deinerseits hältst, hier ein paar Gründe, die auch über dich hinausgehen:
Rutger Bregman geht sogar davon aus, dass weniger arbeiten all unsere Probleme lösen könnte.
Yep! Alle!
Fünf Beispiele für was weniger Arbeiten für uns alle tun kann:
1.) Stressreduzierung (ist klar, oder?)
2.) Verlangsamung des Klimawandel: CO2 Verringerung durch weniger Strombedarf, weniger Fahrtwege, weniger Materialverbrauch… etc.
3.) Weniger Unfälle durch Fehler: mehr hilft nicht mehr. Wer mehr arbeitet, ist überarbeitet, ist müde, macht Fehler. Mitunter mit sehr krassen Konsequenzen: egal ob als LKW-Fahrer*in, Chirurg*in, Raumfahrtphysiker*in… Oder WordPress VA bist.
4.) Reduzierung der Arbeitslosenzahl: es ist genug Arbeit für alle da…
5.) Eine Chance für mehr Gendergerechtigkeit durch eine bessere Verteilung von Care-Arbeit, die durch weniger Lohnarbeitsstunden möglich wird.
Hast du noch weitere Ideen?
Schuldgefühle, Imposter-Syndrom, Existenzangst
Es besser wissen, heißt nicht unbedingt besser tun…
Nicht weil du zu blöd bist, es umzusetzen.
Zu streng als Chef*in?
Strenge ist nicht das Problem. Strenge ist eine scheinbare Lösung für das, was untendrunter als laut brüllende Stimme auf mögliche Gefahren hinweist:
Das geht so nicht! Wenn alle so faul wären, wo kämen wir denn dann hin?!
Wie wie willst du konkurrenzfähig bleiben, wenn du dir das erlaubst?!
Das reicht nicht! So wie du arbeitest, kommst du mit noch weniger Zeit erst recht nicht auf einen grünen Zweig!
Dann landest du unter der Brücke und verhungerst!
Naja, und so weiter uns so fort.
Ja, ist also nicht einfach!
Aber wo und wie fängst du an mit dem weniger Arbeiten?
Meine 4 Ideen für dich:
Was tust du bereits richtig? Was tut dir gut?
Bevor du vielleicht verschlimmbesserst – mache dir erstmal bewusst, was schon gut läuft.
Auch wenn wir evolutionär eher auf Gefahr Wahrnehmung ausgerichtet sind, solltest du nie übersehen, was alles schon gut läuft für dich, was du alles schon richtig gut umsetzt.
Wozu? Um mehr davon zu machen! Um genau dort anzusetzen.
Du bist gut im Pause machen? Mach öfter und länger Pause!
Du hältst deinen Jahresurlaub immer ein? Öfter und länger ist auch hier eine gute Idee…
Wenn du dir morgens drei konkrete Aufgaben aufschreibst, fällt es dir leichter, dich auch genau darauf zu konzentrieren? Dann bleib bei den drei Aufgaben und schiel nicht nach Nummer vier, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren könnte…
Dir bewusst zu machen hilft dir nicht nur dabei, das was funktioniert auszubauen. Es führt dir auch vor Augen, dass es überhaupt funktionieren kann – die Verbesserung…
Erstelle einen Arbeitsvertrag mit dir selbst
Probier mal folgende Übung:
1.) Wenn du schon mal angestellt warst oder auch teilweise noch bist – auf welche Dinge schaust du, bevor du einen Arbeitsvertrag unterschreibst? Arbeitszeiten? Lohn? Urlaub? Erstelle eine Liste von Dingen, die dir wichtig sind in einem Arbeitsvertrag.
2.) Schau dir selbst mal über die Schulter und notiere dir, wie der Arbeitsvertrag aussehen würde, nach dem du gerade arbeitest. Was sind deine Arbeitszeiten? Welche Bereitschaft wird vorausgesetzt? Was ist dein Urlaubs- und Krankentage Regelung? Sei ehrlich, aber halte dich an Schuld und Scham zurück. Darum geht es hier nicht. Ein Veränderung ist nur dann möglich, wenn sie dich genau da abholt, wo du gerade jetzt bist. Was ist dein Ist-Arbeitsvertrag?
3.) Nun schreibe deinen idealen Arbeitsvertrag. Was hättest du gern in einer perfekten Welt? Wenn alles möglich wäre, was würdest du dann für dich wählen? Spinne gern ein bißchen rum. Ok, du kannst auch ganz doll herum spinnen! Spinne soviel wir du brauchst…
4.) Schau dir das Ideal und deinen Ist-Zustand an. Was wäre optimal? Was wäre für jetzt gut genug? Was wäre eine Verbesserung, machbar und emotional haltbar für dich? Wo liegt deine goldene Mitte? Wie sind dein optimaler Arbeitsvertrag aus? Würdest du ihn unterschreiben?
Experimentiere herum, bist du weißt, was für dich geht
Nachdem ich den 6-Stunden-Tag lange vorher theoretisch unterstützt und auch propagandiert habe, habe ich ihn 2016 mal ausprobiert…. Hier mein voller Blogartikel dazu und mein Fazit – nix für mich…
Nix für mich, weil ich einfach zyklischer besser arbeite als in festen Zeiteinheiten. Trotzdem bin ich weiterhin für den 6-Stunden-Tag – zum Beispiel da, wo nach Zeit und Präsenz gearbeitet wird (z.B. in der Betreuung von anderen, die sich darauf verlassen müssen). Einfach weil wir es uns alle leisten können und sollten weniger zu arbeiten. Und wenn ich meine Stunden über das Jahr verteilt aufschreiben würde, vielleicht würde ich dann auch auf 6-Stunden pro Arbeitstag kommen… Aber das wäre ein anderes Experiement.
Dieses Experiment hat mich daran erinnert, dass ich aufgrund meiner (mentalen) Gesundheit und auch dem Wechselmodell mit den Kindern, mit dem ich lebe, besser in zyklischen Phasen arbeite – mal mehr (auch mal 14 Stunden pro Tag), mal weniger (2h pro Tag), bis gar nicht (zählbar, weil es mitunter ja in mir weiterarbeitet).
Ich habe in diesem Artikel 11 Tipps zusammengefasst, sie du dein Arbeiten lebenswürdiger gestalten könntest. Vielleicht ist da etwas für dich dabei.
Was würdest du gern mal ausprobieren? Hast du Ideen, was es dir erleichtern würde zeitlich passend für dich zu arbeiten?
Repariere dein emotionales Fundament
Und manchmal kommst du mit Arbeitsvertrag, Experiment und besserem Wissen nicht weiter. Das Thema liegt tiefer.
Vielleicht schleppst du es schon dein ganzes Leben mit dir herum – diese Stimme die sagt, egal wieviel du arbeitest, es ist nie genug, du bist nicht genug…
Oder eine Familientradition, die dich glauben lässt, dass Arbeit erst Arbeit ist, wenn es weh tut – du also über deine Grenzen gehst. Erst dann hat Arbeit Wert. Erst dann verdienst du deinen Lohn.
Und manchmal ist es für Selbstständige noch schwieriger. Jetzt bist du schon mit deiner Selbstständigkeit deinem Herzen gefolgt, hast dir schon so viel Freiheit damit herausgenommen, dann musst du dafür auch extra blechen…
Ja, kognitiv weißt du, dass das Blödsinn ist. Aber die Zeit, als diese Information sich in dir ein Zuhause geschaffen hat, liegt vor der Zeit, der du dir Überzeugungen bewusst ausgesucht hast. Daher kommst du auch mit logischem Denken allein hier nicht weiter. Dein neues kognitives Verstehen allein kommt da nicht ran.
Und weil es eine Menge solcher alten Überzeugungen ins uns gibt, die längst jenseits ihres Verfallsdatums in uns allen hausen und uns darin hindern auf eine Art und Weise zu arbeiten, die uns gut tut (und von der wir auch überzeugt sind), habe ich meine Arbeit als Business Coach vor zwei Jahren um das Wort Emotion erweitert (nachdem ich mich selbstverständlich intensiv in Emotionscoaching mit emTrace weitergebildet habe).
Wenn du also auch merkst, dass du trotz besten neuem Willen an bestimmten alten immer wieder kehrenden innere Stimmen nicht vorbeikommst, dann lass uns gern in einem Vorgespräch mal zusammenschauen, ob und was ich für dich tun kann, damit du endlich so arbeiten kannst, wie du es für dich entscheidest. Lass uns gemeinsam Dinge aufräumen und rausschmeißen, die einfach nicht mehr zu dir gehören. Es ist Zeit…
Links
Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade von Sara Menzel-Berger: Psychische Gesundheit im Online-Business
Warum ein 6-Stunden-Tag perfekt ist (Edition F Artikel)
How working less could solve all our problems (Rutger Bregman TED Artikel)
Vorgesprächstermin mit Jesta
Arbeitsvertrag mit dir selbst (PDF Infografik Download)
Mein 6 Stunden Tag Experiment (Blog Artikel)
Warum ich nicht mit Klienten arbeite, die eine 120h-Woche überleben möchten – 11 Tipps für ein Arbeiten, das lebenswürdig ist (Blogartikel)
Photo by Majid Rangraz on Unsplash
Bedürfnisse: nicht EntwederOder – sondern alle!
/in EmotionsWissen, Emotionszeug/von Jesta PhoenixOder: Warum du dich nicht zwischen deinen Bedürfnissen entscheiden solltest
Stress haben wir immer dann, wenn eins oder mehrere unserer Bedürfnisse zu kurz kommen. Oder wenn wir versuchen uns zwischen zweien zu entscheiden und im inneren Ping-Pong gefangen sind.
Balance und Frieden finden wir dann, wenn all unsere Bedürfnisse erfüllt sind.
Auch wenn wir alle vier gleiche emotionale Grundbedürfnisse haben, so ist das, was wir dafür brauchen, um diese als erfüllt zu fühlen, individuell.
In diesem BlogArtikel stelle ich dir diese vier Grundbedürfnisse vor und erkläre dir, woran du erkennst, welcher Bereich von dir gerade etwas mehr Aufmerksamkeit braucht, damit du dich wieder gut und ausgeglichen fühlst.
Die vier emotionalen Grundbedürfnisse
Das Bedürfnis nach einem klaren Ich
Unser Bedürfnis nach einem klaren und abgrenzten Ich wird manchmal auch mit der Motivation nach Durchsetzung und Einfluss benannt. Das klingt für manche aber so, als ob wir dann größer, stärker, heftiger, besser… sein müssen als andere. Das stimmt aber nicht.
Niemand muss kleiner oder weniger sein als wir, damit wir in unserer gesamten Größe unseren Raum einnehmen können. Mein Tanzbereich. Dein Tanzbereich. Nicht mehr und nicht weniger.
Was wir hier brauchen ist das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein.
Das Bedürfnis nach einem gemeinsamen Wir
Hier geht es um Verbundenheit, Werte und wir wir uns anderen gegenüber verhalten. Wir möchten dazugehören, wir möchten uns als Teil einer Gruppe spüren. Wir möchten unsere Entscheidungen und unser Verhalten unseren Werten, dem was uns wichtig ist und woran wir glauben, anpassen.
Das Bedürfnis nach Sicherheit
Wir möchten auch mal die Augen zumachen, das Schwert ablegen und wissen, dass wir uns darauf verlassen können, was ist und sein wird. Wir möchten Dinge erhalten und bewahren. Wir brauchen ein Gefühl von Ordnung und Verlässlichkeit.
Das Bedürfnis nach Freiheit
Hier geht uns darum, uns weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Es geht uns um Freude und Leichtigkeit, um das Abenteuer, um das zu neuen Ufern aufbrechen. Und dafür nehmen wir auch das Risiko auf uns, das alles noch Unbekannte mit sich bringt.
Stress: etwas kommt zu kurz
Vielleicht hast du beim Lesen schon ein Gefühl dafür bekommen, welcher Bereich oder welche Bereiche bei dir gerade nicht das bekommen, was du brauchst.
Es geht dir nicht gut, es fehlt etwas.
Du bist gereizt. Du schläfst schlecht. Du vergisst Dinge, die dir aber doch eigentlich wichtig sind. Du kannst nicht wirklich die Zeit mit deinen Lieben genießen. Du bis ständig angespannt.
Manchmal fühlt sich ein Zuwenig auch eher wie ein Zuviel an.
Zu viele Gedanken. Zu viele Eindrücke, die verarbeitete werden wollen, aber keinen Raum dafür haben. Zu viele Aufgaben, die unerledigt bleiben. Zu viele Baustellen, die von dir Aufmerksamkeit und Lösungen wollen.
Vielleicht hast du aber auch das Gefühl, dich entscheiden zu müssen.
Ping-Pong im Kopf
Es gibt hier zwei Klassiker:
Meine Bedürfnisse – die Bedürfnisse der anderen
oder
Sicherheit – Freiheit
Kennst du das Ping-Pong dazu im Kopf?
Du möchtest pünktlich Feierabend machen, weil du einfach nur müde bist. Aber dann bleibt die Arbeit auf deinen Kolleg:innen hängen. Es spielt keine Rolle, dass du heute früh schon zwei Stunden eher da warst.
Oder du bist in deinem jetzigen Job nicht glücklich. Aber das Geld stimmt für dich und du und dein:e Partner:in seid Eltern. Du sehnst dich danach mehr zu lernen und dich neu auszuprobieren und einzubringen. Du magst morgens gar nicht mehr so richtig aus dem Bett kommen und hast schon lange keine richtige Lust mehr auf irgendetwas.
Die Gedanken springen mal in die eine Richtung, mal in die andere. Mal entscheidest du dich für das Eine, mal für das Andere. Aber keine Entscheidung fühlt sich auf Dauer richtig an.
Weil du dich gar nicht entscheiden musst. Weil du dich gar nicht entscheiden solltest.
Dein Maß der Dinge
Auch wenn wir rein neurobiologisch nach diesen vier Grundmotiven funktionieren, so ist das, was wir für jeden Bereich brauchen immer individuell.
Was du brauchst, um dich sicher zu fühlen, ist etwas ganz anderes als, zum Beispiel, deine Kolleg:innen. Ebenso ist dein Verständnis von Freiheit und was du dafür im Außen tust, vielleicht völlig unverständlich für dein:e Partner:in.
Du, wie wir alle, hast dein ganz eigenes Maß der Dinge, um dich sicher, frei, selbstbestimmt und verbunden zu fühlen!
Yeah!
Das kannst nur du ganz allein wissen! Da kann dir niemand reinreden und dich mit einem ‚Normal‘ vergleichen. Das gibt’s nämlich gar nicht.
Also los geht’s – Entdeckungsreise!
Woran erkennst du welcher Bedürfnisbereich gerade zu kurz kommt?
Das verraten dir deine Bodyguards!
Dafür sind sie da und stellen sicher, dass du am Leben bleibst!
Deine Bodyguards, das sind deine Emotionen, die dir ständig Notizzettel rüber schieben, mit Information darüber, was du gerade brauchst.
Weiterlesen: Was steht auf dem Notizzettel?
Also musst du nix weiter tun, als deinen Emotionen folgen, um herauszukriegen, welcher Bereich gerade mehr von dir braucht, als er bekommt.
Jede Emotion ist einem Bedürfnisbereich zugeordnet.
Hier ein paar Beispiele, welche Emotionen für die vier Bereiche arbeiten.
Das klare Ich
Wut erinnert dich daran, dass eine deiner Grenzen überschritten wurde – dein Körpergrenze oder auch deine Grenze zwischen dem, was du für richtig & falsch, fair & unfair hältst.
Das gemeinsame Wir
Scham erinnert dich daran, dass du dich deinen Werten entsprechend nach Außen und damit anderen gegenüber verhalten möchtest und dies vielleicht im Moment nicht tust.
Sicherheit
Angst erinnert dich daran, dass du mögliche psychische oder physische Gefahren abwenden oder verringern möchtest.
Freiheit
Interesse erinnert dich daran, dass du weiter gehen möchtest, als das dir bekannte Terrain. Du brauchst Wachstum und Weiterentwicklung. Du möchtest erforschen und kennenlernen.
Was bringt dir dieses Emotionswissen?
Du verplemperst nicht mehr deine Kraft mit Dingen, um die es gar nicht geht, sondern setzt da an, was du wirklich brauchst.
Du verschwendest keine Kraft mehr darauf, Dinge zu verdrängen und dich zusammenzureißen, weil eben auch einfach mal kein ‚weg‘ gibt, wohin du Dinge verdrängen kannst und auch ein Zusammenreißen immer ein Zerreißen ist. Du bleibst da, wo du bist und ermöglichst dir dadurch langfristiges Gutgehen und Lösungen.
Du verlierst keine Kraft mehr in Endlosschleifen von Gedankenkarusell und Ping-Pong Stress. Du findest Wege, all deine Bedürfnisse zu füttern und somit zu Ausgeglichenheit und Aktionskraft zu kommen.
Download: Worauf deine Emotionen achten – der Spickzettel
Links
Übersicht aller meine Coaching Angebote
Download: Worauf deine Emotionen achten – der Spickzettel
BlogArtikel: Was steht auf dem Notizzettel?
BlogArtikel: Mach das weg, ich will mich so nicht fühlen
Photo by Markus Spiske on Unsplash
Der Chor deiner inneren Stimmen
/in EmotionsWissen, Emotionszeug/von Jesta PhoenixOder warum du aufhören solltest, auf die einsamen Held:innen zu warten
Wir hören einfach die falschen Geschichten. Der einsame Held, manchmal sogar die Heldin, eilen herbei und retten alle. Von der Bedrohung. Von den Bösen. Oder dem einen Bösen oder Oberbösen (einzeln ist immer imposanter). Und wenn der eine nicht kommt, dann sind wir alle verloren. Weil es kann ja nur einen geben. Einen, der alle Fähigkeiten, die man zur Besiegung des Bösen oder zur Lösung des Problems braucht, in sich vereint. Ein bisschen reicht nicht. Alles oder nichts. Schwächen jeglicher werden überwunden. Allein dafür ist die gesamte Reise des Helden da – für alle Prüfungen und Bedrohungen gewappnet zu sein. Für immer.
WTF.
Und so wartest du. Auf die eine Person. Auf die eine Lösung. Im Außen. Wie im Inneren.
Es werde keine einzelnen Held:innen kommen
Weiterlesen
Wir brauchen Mikro-Held:innen… Viele.
/in Emotionszeug, Tools/von Jesta Phoenix…oder wie du zu deinem Anfang findest
Krieg. Klimakrise. Pandemie. Rassismus. Genozide. Soziale Ungerechtigkeit…
Es gibt viel Gründe Angst zu haben. Stress zu empfinden. Nicht zu wissen, was du tun kannst, um die Dinge zum Besseren zu wenden. Aber es wollen. Aber es von dir erwarten. So lange zu erwarten, bis du den Druck kaum noch aushältst. Bis du aufgibst. Weil dir die eine Lösung nicht einfällt. Weil das was du tust, bisher immer noch nicht gereicht hat, um die Welt zu retten.
Es gibt viele gut Gründe aufzugeben.
Sich überwältigt zu fühlen. Zu verdrängen. Gründe zu finden, warum das eh alles nix bringt und du also entschuldigt bist.
Also doch Durchdrehen?
Durchdrehen, in richtungslose Panik verfallen und danach in hilflose Resignation verfallen ist die Schwester des Verdrängen oder ‚Business As Usual‘, wie Joanna Macy und Chris Johnstone es in ihrem Buch ‚Active Hope – How to Face the Mess We’re in without Going Crazy‘ (Aktive Hoffnung – sich dem Chaos in dem wir stecken stellen ohne verrückt zu werden) nennen.
Manchmal hast du vielleicht das Gefühl, dass dir gar nix anderes übrig bleibt, als gar nichts mehr zu fühlen. Als zu verdrängen… Du glaubst vielleicht, dass wenn du wirklich hinschaust, was alles los ist, dann wirst du den Schmerz, die Wut, die Angst, die Scham darüber nicht überleben…
Wenn weder Durchdrehen noch Verdrängen für dich als Optionen in Frage kommen und du dich nach deinem Maß der Dinge in deiner Beteiligung an der Welt, am Leben sehnst, dann ist dieser Artikel für dich genau richtig!
Weiterlesen
Die Zeit, das selbstständige Online-Business und die psychische Gesundheit
/in Emotionszeug, Self-Care, Tools/von Jesta Phoenixoder: Weniger arbeiten – ja, gern, aber wie soll das gehen?
(auch wenn du nicht selbstständig im Online-Business arbeitest, bin ich mir sicher, dass du so einige Ideen für dich mitnehmen kannst, was weniger Arbeiten und deine psychische Gesundheit angeht…)
Eine Stadt in Schweden probiert den 6-Stunden-Tag. Ein ganzes Land startet mit der 4-Tage Woche. Und du? Was tust du für dich?
Als Selbständige sind wir unsere eigenen Chef*innen. Wir bestimmen. Wir folgen. Hast du, was Göteborg und Belgien haben, um auf deiner Seite als Arbeiternehmer*in zu sein?
Psychische Gesundheit hat viele Gefahren-Pfeiler. Zuviel Arbeiten ist ein großer, ach was – ein Mega-Gefahren-Pfeiler für deine psychische Gesundheit als Online-Business-Selbsständige.
Nicht nur, weil du dir oft selbst die*der strengste Chef*in bist, sondern weil digitale Nomad*innen eben von überall aus arbeiten können. Und es tun. Von überall. Und jederzeit…
Weniger arbeiten. So einfach…
So einfach?
Was weniger arbeiten für dich (und den Rest der Welt) tun kann?
Weniger arbeiten?
Ja, klar… (mit sarkastischem Unterton)?
Ja, klar… (hoffnungsvolles Flüstern)?
Ja, klar…(Ausrufezeichen)!
Wo stehst du gerade?
Wenn weniger arbeiten für dich kein Wunsch ist oder auch kein Thema mehr, kannst du hier gern dran vorbeilesen.
Wenn du gern weniger arbeiten würdest, aber es bisher für einen Luxuswunsch deinerseits hältst, hier ein paar Gründe, die auch über dich hinausgehen:
Rutger Bregman geht sogar davon aus, dass weniger arbeiten all unsere Probleme lösen könnte.
Yep! Alle!
Fünf Beispiele für was weniger Arbeiten für uns alle tun kann:
1.) Stressreduzierung (ist klar, oder?)
2.) Verlangsamung des Klimawandel: CO2 Verringerung durch weniger Strombedarf, weniger Fahrtwege, weniger Materialverbrauch… etc.
3.) Weniger Unfälle durch Fehler: mehr hilft nicht mehr. Wer mehr arbeitet, ist überarbeitet, ist müde, macht Fehler. Mitunter mit sehr krassen Konsequenzen: egal ob als LKW-Fahrer*in, Chirurg*in, Raumfahrtphysiker*in… Oder WordPress VA bist.
4.) Reduzierung der Arbeitslosenzahl: es ist genug Arbeit für alle da…
5.) Eine Chance für mehr Gendergerechtigkeit durch eine bessere Verteilung von Care-Arbeit, die durch weniger Lohnarbeitsstunden möglich wird.
Hast du noch weitere Ideen?
Schuldgefühle, Imposter-Syndrom, Existenzangst
Es besser wissen, heißt nicht unbedingt besser tun…
Nicht weil du zu blöd bist, es umzusetzen.
Zu streng als Chef*in?
Strenge ist nicht das Problem. Strenge ist eine scheinbare Lösung für das, was untendrunter als laut brüllende Stimme auf mögliche Gefahren hinweist:
Das geht so nicht! Wenn alle so faul wären, wo kämen wir denn dann hin?!
Wie wie willst du konkurrenzfähig bleiben, wenn du dir das erlaubst?!
Das reicht nicht! So wie du arbeitest, kommst du mit noch weniger Zeit erst recht nicht auf einen grünen Zweig!
Dann landest du unter der Brücke und verhungerst!
Naja, und so weiter uns so fort.
Ja, ist also nicht einfach!
Aber wo und wie fängst du an mit dem weniger Arbeiten?
Meine 4 Ideen für dich:
Was tust du bereits richtig? Was tut dir gut?
Bevor du vielleicht verschlimmbesserst – mache dir erstmal bewusst, was schon gut läuft.
Auch wenn wir evolutionär eher auf Gefahr Wahrnehmung ausgerichtet sind, solltest du nie übersehen, was alles schon gut läuft für dich, was du alles schon richtig gut umsetzt.
Wozu? Um mehr davon zu machen! Um genau dort anzusetzen.
Du bist gut im Pause machen? Mach öfter und länger Pause!
Du hältst deinen Jahresurlaub immer ein? Öfter und länger ist auch hier eine gute Idee…
Wenn du dir morgens drei konkrete Aufgaben aufschreibst, fällt es dir leichter, dich auch genau darauf zu konzentrieren? Dann bleib bei den drei Aufgaben und schiel nicht nach Nummer vier, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren könnte…
Dir bewusst zu machen hilft dir nicht nur dabei, das was funktioniert auszubauen. Es führt dir auch vor Augen, dass es überhaupt funktionieren kann – die Verbesserung…
Erstelle einen Arbeitsvertrag mit dir selbst
Probier mal folgende Übung:
1.) Wenn du schon mal angestellt warst oder auch teilweise noch bist – auf welche Dinge schaust du, bevor du einen Arbeitsvertrag unterschreibst? Arbeitszeiten? Lohn? Urlaub? Erstelle eine Liste von Dingen, die dir wichtig sind in einem Arbeitsvertrag.
2.) Schau dir selbst mal über die Schulter und notiere dir, wie der Arbeitsvertrag aussehen würde, nach dem du gerade arbeitest. Was sind deine Arbeitszeiten? Welche Bereitschaft wird vorausgesetzt? Was ist dein Urlaubs- und Krankentage Regelung? Sei ehrlich, aber halte dich an Schuld und Scham zurück. Darum geht es hier nicht. Ein Veränderung ist nur dann möglich, wenn sie dich genau da abholt, wo du gerade jetzt bist. Was ist dein Ist-Arbeitsvertrag?
3.) Nun schreibe deinen idealen Arbeitsvertrag. Was hättest du gern in einer perfekten Welt? Wenn alles möglich wäre, was würdest du dann für dich wählen? Spinne gern ein bißchen rum. Ok, du kannst auch ganz doll herum spinnen! Spinne soviel wir du brauchst…
4.) Schau dir das Ideal und deinen Ist-Zustand an. Was wäre optimal? Was wäre für jetzt gut genug? Was wäre eine Verbesserung, machbar und emotional haltbar für dich? Wo liegt deine goldene Mitte? Wie sind dein optimaler Arbeitsvertrag aus? Würdest du ihn unterschreiben?
Experimentiere herum, bist du weißt, was für dich geht
Nachdem ich den 6-Stunden-Tag lange vorher theoretisch unterstützt und auch propagandiert habe, habe ich ihn 2016 mal ausprobiert…. Hier mein voller Blogartikel dazu und mein Fazit – nix für mich…
Nix für mich, weil ich einfach zyklischer besser arbeite als in festen Zeiteinheiten. Trotzdem bin ich weiterhin für den 6-Stunden-Tag – zum Beispiel da, wo nach Zeit und Präsenz gearbeitet wird (z.B. in der Betreuung von anderen, die sich darauf verlassen müssen). Einfach weil wir es uns alle leisten können und sollten weniger zu arbeiten. Und wenn ich meine Stunden über das Jahr verteilt aufschreiben würde, vielleicht würde ich dann auch auf 6-Stunden pro Arbeitstag kommen… Aber das wäre ein anderes Experiement.
Dieses Experiment hat mich daran erinnert, dass ich aufgrund meiner (mentalen) Gesundheit und auch dem Wechselmodell mit den Kindern, mit dem ich lebe, besser in zyklischen Phasen arbeite – mal mehr (auch mal 14 Stunden pro Tag), mal weniger (2h pro Tag), bis gar nicht (zählbar, weil es mitunter ja in mir weiterarbeitet).
Ich habe in diesem Artikel 11 Tipps zusammengefasst, sie du dein Arbeiten lebenswürdiger gestalten könntest. Vielleicht ist da etwas für dich dabei.
Was würdest du gern mal ausprobieren? Hast du Ideen, was es dir erleichtern würde zeitlich passend für dich zu arbeiten?
Repariere dein emotionales Fundament
Und manchmal kommst du mit Arbeitsvertrag, Experiment und besserem Wissen nicht weiter. Das Thema liegt tiefer.
Vielleicht schleppst du es schon dein ganzes Leben mit dir herum – diese Stimme die sagt, egal wieviel du arbeitest, es ist nie genug, du bist nicht genug…
Oder eine Familientradition, die dich glauben lässt, dass Arbeit erst Arbeit ist, wenn es weh tut – du also über deine Grenzen gehst. Erst dann hat Arbeit Wert. Erst dann verdienst du deinen Lohn.
Und manchmal ist es für Selbstständige noch schwieriger. Jetzt bist du schon mit deiner Selbstständigkeit deinem Herzen gefolgt, hast dir schon so viel Freiheit damit herausgenommen, dann musst du dafür auch extra blechen…
Ja, kognitiv weißt du, dass das Blödsinn ist. Aber die Zeit, als diese Information sich in dir ein Zuhause geschaffen hat, liegt vor der Zeit, der du dir Überzeugungen bewusst ausgesucht hast. Daher kommst du auch mit logischem Denken allein hier nicht weiter. Dein neues kognitives Verstehen allein kommt da nicht ran.
Und weil es eine Menge solcher alten Überzeugungen ins uns gibt, die längst jenseits ihres Verfallsdatums in uns allen hausen und uns darin hindern auf eine Art und Weise zu arbeiten, die uns gut tut (und von der wir auch überzeugt sind), habe ich meine Arbeit als Business Coach vor zwei Jahren um das Wort Emotion erweitert (nachdem ich mich selbstverständlich intensiv in Emotionscoaching mit emTrace weitergebildet habe).
Wenn du also auch merkst, dass du trotz besten neuem Willen an bestimmten alten immer wieder kehrenden innere Stimmen nicht vorbeikommst, dann lass uns gern in einem Vorgespräch mal zusammenschauen, ob und was ich für dich tun kann, damit du endlich so arbeiten kannst, wie du es für dich entscheidest. Lass uns gemeinsam Dinge aufräumen und rausschmeißen, die einfach nicht mehr zu dir gehören. Es ist Zeit…
Links
Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade von Sara Menzel-Berger: Psychische Gesundheit im Online-Business
Warum ein 6-Stunden-Tag perfekt ist (Edition F Artikel)
How working less could solve all our problems (Rutger Bregman TED Artikel)
Vorgesprächstermin mit Jesta
Arbeitsvertrag mit dir selbst (PDF Infografik Download)
Mein 6 Stunden Tag Experiment (Blog Artikel)
Warum ich nicht mit Klienten arbeite, die eine 120h-Woche überleben möchten – 11 Tipps für ein Arbeiten, das lebenswürdig ist (Blogartikel)
Photo by Majid Rangraz on Unsplash
Wenn ich erstmal anfange zu fühlen, hört das nie wieder auf…
/in Emotionszeug, Tools/von Jesta Phoenix‚Wenn ich erstmal anfange zu fühlen, komme ich da nie wieder raus. Da hat sich so viel angestaut…‘
So oder ähnlich habe ich das schon oft in meinen Vorgesprächen mit Klient:innen gehört: die Angst, dass Emotionen einmal ‚freigelassen‘ die Herrschaft übernehmen. Für immer…
Aber Emotionen sind keine Sackgasse, Höhle des Schreckens ohne Ausgang, aus der du nie wieder herauskommst und dich für immer und ewig verläufst.
Emotionen sind Tunnel, die du durchfährst, durchspürst und am anderen Ende wieder herauskommst.
In diesem Blogartikel erzähle ich dir, wie du die Tunnelfahrt für dich nutzen kannst, damit deine Emotionen und du wieder ein super Team werden.
Schalt mich an und schalt mich aus…
In meiner Zeit als Autorin für Theater und Film habe ich mich regelmäßig in intensive Gefühle gebracht, um Szenen in der ersten Fassung in emotionaler ‚Übergröße‘ zu schreiben (und später auf Normalniveau umzuschreiben).
Wie auch Schauspieler:innen habe ich durch Erinnerungen, Fotos, Musik… in mir bestimmte Emotionen getriggert. Manchmal habe ich auch den Ort des Schreibens entsprechend angepasst (dunkler Keller, Fernsehturm, Kajak). Aber immer für einen klaren Zeitraum (mit Timer). Und mit klarem Ausgangsritual zurück ins ’normale‘ Leben.
Was mich dieses reguläre Werkzeug gelehrt hat, ist dass Emotionen etwas sind, die nicht nur über mich hereinbrechen können, sondern auch etwas sind, das ich bewusst nutzen kann.
So wie Morrie, der Held einer meiner Lieblingsbücher. Morrie hat eine degenerative Krankheit und weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Und trotzdem ist er einer der lebensverliebtesten Personen, die sein ehemaliger Student kennt. Als er Morrie fragt, ob er denn gar nicht traurig oder wütend ist, weil sein Leben sich dem Ende zuneigt, erzählt Morrie, dass er durchaus traurig ist. Jeden Morgen, wenn er aufwacht und den Baum vor dem Fenster sich im Wind wiegen sieht und hinter ihm seine Frau leise im Schlaf schnarcht, dann wird er sehr traurig. Und auch wütend. Er tut sich selbst leid und fragt sich, warum gerade er gehen muss. Aber diese Emotionen erlaubt er sich nur für eine kleine Weile. Und dann steht er auf und lebt seinen Tag. Denn noch ist er am Leben…
Ich gehe oft Morries Beispiel nach und nehme mir in sehr intensiven Zeiten meine täglichen Morrie 15 Minuten geballt Ladung Emotionen. Tür zu, Timer an und dann die Emotionen bis zum Anschlag durchfühlen. Mich fallenlassen. Weinen. Wüten. Unter der Bettdecke verstecken… Oft bekomme ich die 15 Minuten gar nicht voll und bin schon früher ‚fertig‘.
Danach geht es mir stabil genug, um meinen restlichen Leben nachzugehen. Die Emotionen wissen, dass sie ihre Zeit bekommen und platzen nicht einfach mal so quer rein.
Weiterlesen
Die Erschöpfung, die Angst und die Scham…
/in Emotionszeug, Self-Care/von Jesta PhoenixOder warum wir uns nicht hinlegen, wenn wir müde sind…
Du wachst morgens auf und hast schon genug vom Tag.
Wenn du an deine To-Do-Liste denkst, krampft sich n dir alles zusammen. Wie sollst du das alles je schaffen?
Du kannst dir gerade kaum vorstellen aus dem Bett zu kommen und es ins Bad zu schaffen.
Was, wenn du es nicht schaffst. Was passiert dann? Was passiert dir dann?
Warum kriegst du es nicht hin? Alle anderen schaffen es doch auch? Was hast du denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
Du schleppst dich ins Bad und als du auf der Toilette sitzt, schaut der Badewannenvorleger so einladend zu dir herüber, dass du dich eigentlich nur darauf niederlegen und dich zusammenkauern möchtest.
Stattdessen wirfst du dir vor , wie dreckig der Vorleger ist und das ganze Bad auch. Wann hast du eigentlich das letzte Mal hier geputzt?Die anderen kriegen das doch auch in.
Du wirst noch müder und lässt dein Gesicht in die Hände fallen. Dabei fällt dein Blick an der Uhr vorbei und plötzlich schlägt die Zeitmathematik in dir Alarm und wenn du jetzt nicht gleich…
Du rennst los. Genau wie gestern. Genau wie morgen… Auch wenn du dich viel lieber wieder ins Bett legen würdest. Auch wenn deine Erschöpfung bereits jenseits von ‚einfach nur zu wenig Schlaf‘ liegt. Auch wenn du schon so lange nicht mehr kannst…
Weiterlesen
Niemals aufgeben… Och, Nö!
/in Emotionszeug/von Jesta Phoenix…oder ‚Should I stay or should I go now’…
Quit. Englisch für:
To quit, (v.):
Wow!
Irgendwie alles mit Ende. Aber so verschieden. Und so verschieden emotional belegt…
Entgegen der populären Meinung – Gewinner:innen geben auf.
Zu wissen, wann es Zeit ist aufzugeben, die Richtung zu ändern, eine toxische Situation zu verlassen, mehr vom Leben zu erwarten, etwas aufzugeben, das für dich einfach nicht funktioniert und weiter zugehen… ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die im Leben gewinnende Menschen, alle zu besitzen scheinen…
(Übersetzung Jesta Phoenix).
Niemals aufgeben
Och, nö…
Ganz einfach weil, ein Nein immer auch ein Ja für etwas anderes ist.
Weil wenn du etwas aufgibst, du immer auch Raum schaffst für etwas anderes. Etwas, das vielleicht besser zu dir passt. Etwas, das dir besser tut. Etwas, das sich deiner veränderten Situation genauer anpasst.
Aber, was ist das andere? Und was, wenn es nicht besser ist?
Weiterlesen
Was steht auf dem Notizzettel?
/in Emotionszeug, Tools/von Jesta PhoenixDeine Emotionen schicken dir eigentlich nur konstant kleine Notizzettel rüber…
Und deine Ausgeglichenheit und dieses Gefühl des inneren Friedens hängen davon ab, ob du den Zettel liest und dich um das kümmerst, was du brauchst, ihn einfach nur zur Kenntnis nimmst, ihn zusammenknüllst und wegwirfst, so tust, als ob du den Zettel nie bekommen hast oder gar nicht lesen kannst…
So tun, als ob du gar nicht lesen kannst…
Emotionen falsch zu lesen passiert dir öfter, als du vielleicht denkst.
Du bist mies drauf, reizbar, müde…
…und eigentlich will dir nur die Trauer Bescheid geben, dass du etwas verloren hast, das dir wertvoll war…
Tipp: Lerne deine Emotionen im Körper zu orten. So erkennst du sie schneller für was sie wirklich sind und kannst entsprechend für dich sorgen.
Weiterlesen
Nur du weißt, wovor du Angst haben brauchst. Niemand sonst…
/in EmotionsWissen, Emotionszeug/von Jesta PhoenixDeine Angst brauchst du gar nicht überwinden.
Du kannst sie gern behalten.
Wie Sherlock Holmes schon meinte:
Und was Gefahr für uns bedeutet, entscheiden wir ganz allein.
Ich habe einen ganz bestimmten Maßstab, nach dem ich entscheide, ob ich ein Outdoor-Abenteuerbuch über Seite 10 hinaus lese oder nicht: wie mit dem Thema ‚Frauen allein unterwegs‘ umgegangen wird.
Alle, die so tun, als ob es für alleinreisende Frauen und Männer keinen Unterschied gebe, gehen gleich zurück.
Alle, die die Angst der Frauen unterwegs, versuchen zu ‚wegrationalisieren‘ mit dem Satz: ‚Na, nachts im Stadtpark ist es gefährlicher für dich. Wer soll denn da nachts im Wald auf dich warten‘, auch. Das tun, übrigens, auch Frauen.
Ich war eine von ihnen.
Bei meinen Fernwandertouren werde ich immer wieder nach der Angst gefragt. Vor allem von Frauen. Hinter vorgehaltener Hand. Heimlich.
Sie würden ja auch gern. Aber so allein im Wald. Nee, das ist ihnen nix.
Und dann habe ich immer den Stadtpark Vergleich angebracht. Es sollte ermutigend klingen.
Aber…
Das ist Blödsinn. Ich würde nie im Stadtpark alleine übernachten. Ich wäre gern eine, die nachts allein im Wald übernachten kann. Oder auf der Wiese. Was für Touren wären mir dann möglich! Und wie viel Geld würde ich sparen und könnte damit meine Reisezeit verlängern!
Aber…
Was wir hinter vorgehaltener Hand nicht benennen, ist wovor wir Angst haben. Das brauchen wir gar nicht. Wir wissen als Frauen genau, dass wir nicht von Wölfen und Bären reden, wenn wir über die Angst vor dem Wald sprechen.
Es ist Männergewalt gegen Frauen.
So ein Selbstverständnis, dass es nicht mal mehr erwähnt werden muss.
Diese Männergewalt gegen Frauen ist so ein Selbstverständnis geworden, dass jede Frau, jeden Tag bewusste Entscheidungen für ihre Sicherheit trifft: wo sie wann hingeht und mit wem, wie sie sich kleidet und so weiter…
Ich habe meine Erfahrungen und Erlebnisse, die meine Entscheidungen beeinflussen.
Du hast deine…
(Ganz wichtig: Ich rede hier nicht von Angststörungen, Panikanfällen und anderen Erkrankungen. Diese gehören in therapeutische Begleitung, wie jede andere Erkrankung auch. Als Coach bin ich keine Therapeutin. Aber ich unterstütze dich gern begleitend zu deiner Therapie, vor allem beim Übergang zurück aus der Krise ‚ins normale Leben‘, da vor allem dieser Übergang selten Bestandteil einer Therapie ist.)
Weiterlesen
Self-Care… Und so
/in Emotionszeug, Self-Care, Tools/von Jesta PhoenixDrei mögliche Interpretationen von Self-Care jenseits von Om, Licht&Liebe und Turbo-Wellness-Retreats
Dieser Blogartikel ist inspiriert von drei Frauen, denen ich so viel verdanke: Audrey Lorde, Emilia Roig und Glennon Doyle: Habt herzlich liebsten Dank für Eure Arbeit und euer Sein in dieser Welt und alles, was Ihr uns dadurch ermöglicht – und vor allem Herzenswärme für uns selbst als Anfang jeder Revolution.
1.) Do the hard work…
Tue, was notwendig ist, damit sich dein Leben, wie deins anfühlt.
Für dich selbst sorgen, bedeutet auch, dein Leben so zu gestalten, dass du nicht ins Turbo-Wellness-Retreat entfliehen musst. Dein Leben selbst darf sich wie Wellness anfühlen. Weil es echt ist und du nix verdrängen musst.
Schau Konflikten direkt in die Augen, sprich sie an – du musst sie nicht unbedingt gleich lösen. Es ist sogar besser, wenn du mit der Lösung etwas wartest…
Ja, dafür brauchst du geballte Ladung Ehrlichkeit.
Was ist es in deinem Leben, dass du verstecken und verdrängen musst, weil du glaubst, dass es das Ende der und deiner Welt wäre? Und trotzdem hast du das Gefühl, dass wenn du nicht endlich ehrlich bist, wirst du platzen? Bämm!
Sitz mit deinem Schmerz. Fühl all die Trauer, die schon so lange auf dich wartet.
Und dann tue, was du tun musst. Für dich… Aus Selbstfürsorge.
2.) Self-Care als Akt der Revolution…
Self-Care kommt nicht danach.
Self-Care ist nicht die Belohnung für dein Leiden. Self-Care ist nicht die Belohnung am Abend der Schlacht, die du im Außen führst – egal ob für dein oder das Überleben anderer.
Self-Care ist die Basis dafür, dass von dir genug da ist und da bleibt. Egal, was dir von Außen entgegengebracht wird.
Du bist Teil dessen, was du zu erhalten versuchst. Und wie du es tust, ist Teil dessen, was du neu erschaffen möchtest.
Daher reicht auch kein Feel-Good Management.
Was nützt dir das Kicker-Spiel im Pausenraum, wenn du kaum dazu kommst Pause zu machen und seit Wochen nicht mehr pünktlich Feierabend machen konntest?
Was nützen dir abenteuerliche Team-Building Kletterausflüge, wenn du im Büro nie das Gefühl hast, dass jemand dich sichert und du jedesmal für dich allein nach unten knallst. Weil alle nur so viel übrig haben an, um selbst zu überleben…
Feel-Good tut so als ob es an dir liegt, dass du es nicht hinkriegst. Dass du müde bist. Dass du morgen schon Magenschmerzen hast, wenn du nur an die Arbeit denkst. Dass du keine Ideen mehr hast, keine Lust mehr hast, keine Hoffnung mehr hast, dass es mal anders und besser wird.
Dann machst du halt nicht genug Yoga oder dein Morgen Smoothie ist nicht grün genug. Du könntest ja. Es ist ja alles da zur Selbstoptimierung…
Aber Self-Care ist auf einer Seite sein. Es ist nicht dazu da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen. Es ist dafür da, dich dabei zu unterstützen und die Vorraussetzungen zu schaffen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
Um zu verändern, wie wir arbeiten und miteinander leben – auf faire, nachhaltige und auch heilende Art und Weise, können wir nur bei uns selbst anfangen mit der Fürsorge für unser Selbst.
Deine Aufopferung wird niemandem heilen und zu Gute kommen.
Das Ignorieren deiner Bedürfnisse wird keine Fairness in der Welt erschaffen.
Dass du über deine Ressourcen hinaus gehst, wird keine Nachhaltigkeit kreieren.
3.) Self-Care deines Ist-Selbst…
…und nicht als Erschaffung deins Muss-Selbst unter Druck der Selbstoptimierung.
Bevor du für dich sorgst, sei so ehrlich wie du kannst, mit dem wer du bist.
Sorge für:
dein Ist-Selbst
deinen Ist-Körper
deinen Ist-Emotionszustand.
Fange dort an, wo du jetzt bist. Nicht, wo du gern wärst.
Du kommst nur weiter, wenn du dich da abholst, wo du jetzt bist.
Und ja, manchmal ist das schwer auszuhalten. Manchmal? Naja, meistens…
Lass dieses Herausfinden eine erstes Abenteuer sein.
Wo stehst du jetzt?
Wie geht es dir? Wirklich…
Was brauchst du?
Was kannst du tun, um auf deiner Seite zu sein?
Und dann: eigentlich weißt du es genau. Und ja, es kann eine dieser unbequemen Wahrheiten sein. Lass es da sein.
Lass dich sein. Und sei für dich da.
Tool
Wenn du mir schon eine Weile folgst, weiß du auch, dass ich jeden Tag mit der Calm App arbeite. Wenn du die App auch magst und bereits benutz, kann ich dir besonders die Radical Self-Care Reihe von Lama Rod Owens empfehlen.
Wenn du bereits mit mir gearbeitet hast, dann kennst du meinen Einstieg in jede Session mit der RAIN Übung, um dich da abzuholen, wo du jetzt gerade bist.
Du kannst diese Übung auch immer wieder für dich allein machen, um alle dich in deinem Jetzt abzuholen.
Coaching als Self-Care
Coaching ist nicht dafür da, dich wieder auf die Reihe zu kriegen…
Coaching ist dafür dafür da, dich dabei zu unterstützen das, was dich aus der Reihe geworfen hat, zu verändern.
So verstehe ich meine Coaching mit dir.
Daher arbeite ich auch selten im Auftrag von Dritten, um jemanden ‚wieder hinzukriegen‘.
Daher verteile ich keine ‚Arschtritte‘ – selbst wenn du mich darum im Erstgespräch bittest.
Daher setze ich immer da an, wo du jetzt bist.
Ja, Coaching kostet.
Coaching kostet Geld.
Zeit.
Energie.
Verletzlichkeit.
Vertrauen…
Und manchmal brauchst du dieser Ressourcen für andere Dinge in deinem Leben.
Und manchmal ist genau jetzt der Zeitpunkt, deine Ressourcen für diese Art von Self-Care für dich einzusetzen.
Wenn du nicht sicher bist ob jetzt dieses Manchmal ist und ob ich diejenige bin, die dich bei diesem Akt der Revolution begleiten kann, dann lass uns das gemeinsam bei einem Erstgespräch herausfinden.
Links
Photo by Park Street on Unsplash
SELF CARE: How do we identify our real needs and finally get them met? – Podcast (We Can Do Hard Things – Glennon Doyle)
Der erste und einzige Podcast, von dem ich bisher jede Episode an dem Tag gehört habe, als sie rauskam. Jede… Enough said.
Sister Outsider (Buch) – Audre Lorde (überall wo es gute Bücher gibt).
Why We Matter – Das Ende der Unterdrückung (Buch) – Emilia Roig (überall, wo es gute Bücher gibt).
Calm App – seit zwei Jahren meine tägliche Weggefährtin… Wirklich!
RAIN – Meditation von Tara Brach
EmotionszeugPost abonnieren…
Du bekommst: